Mit Hindi-Programm - Abu Dhabi wieder auf 1539 kHz

Abu Dhabi, Sender 1539 kHz
Der Mittelwellensender 1539 kHz bei Abu Dhabi | © Thomcast

Die staatliche Abu Dhabi Media ist wieder mit einem regulären Programm auf der Mittelwelle vertreten. Es handelt sich um einen weiteren Versuch, die in den Golfstaaten tätigen Gastarbeiter aus Indien zu erreichen.

Ein solches Mittelwellenprogramm gibt es seit 2019 bereits für die geschätzt 2,5 Millionen Personen allein aus dem südwestindischen Kerala. Deren Muttersprache ist Malayalam. Viele von ihnen bekennen sich zum islamischen Glauben, der in Indien unter massivem Druck steht.

Radio KeralAM
Offizieller Segen: Präsentation des Senderlogos mit dem Privatsekretär des Scheichs von Ras al-Chaimah | © @Radiokeralam

Im zweiten Anlauf seit 2022 präsentiert sich dieses Programm als Radio KeralAM. Ausgestrahlt wird es aus Ras al-Chaimah mit 200 kW auf 1476 kHz.

Bei den neuen Bestrebungen der Abu Dhabi Media geht es um ein Produkt für Hörer aus der indischen Hindu-Mehrheit. Dieses Kadak FM sendet, wie der Name schon andeutet, in den Emiraten bereits auf UKW. Neuerdings ist es auch auf der Mittelwelle 1539 kHz aufgeschaltet.

Sie kommt aus einem Komplex von drei Sendern mit jeweils 800 kW Leistung, der 2003/2004 für den Auslandsrundfunk der USA entstand. Wegen der hohen Preise (für die 2019 als letzte aufgegebene 1575 kHz: jährlich 2,4 Millionen Dollar) verzichtet man in Washington inzwischen auf diese Option.

Tareq Saleh
Tareq Saleh | © Belqees TV

Die Frequenz 1170 kHz nutzt die Abu Dhabi Media bereits seit 2018 im Rahmen der speziellen Rolle der Emirate im Jemen-Krieg.

Das hier übertragene Programm meldet sich als Sawt Al Jomhuria, „Stimme der Republik“. Angeblich (Belege für diese Behauptung sind nicht bekannt) handelt es sich um ein Projekt des National Resistance, einer von den Emiraten unterstützten und durch ihren Anführer Tareq Saleh bekannten Miliz.

Rund um die Uhr wird das Programm von Dubai aus auf Satellit gegeben. Der Mittelwellensender bleibt tagsüber ausgeschaltet, da er das 1000 Kilometer entfernte Zielgebiet ohnehin nur bei Dunkelheit erreicht.

Kurzwellenantenne bei Abu Dhabi
Ein rares Bild aus japanischer Quelle: Drehbare, etwas abseits der eigentlichen Sendestation aufgebaute Kurzwellenantenne bei Abu Dhabi | © toudairadio.net

Seit mittlerweile zwei Jahrzehnten (genau: seit 2001) völlig außen vor ist bei der Abu Dhabi Media hingegen die Kurzwellenanlage. Sie ist nur noch in Betrieb, weil der privatisierte Sendernetzbetrieb des BBC World Service (inzwischen vom US-Unternehmen Encompass übernommen) sie jetzt anderweitig vermarktet.

Über die Jahre ist hier eine Reihe von Programmveranstaltern (darunter auch die Deutsche Welle) gekommen und wieder gegangen. Nach wie vor, auch nach dem Rückzug von den Mittelwellen, von diesem Standort aktiv sind die Auslandssender der USA.

Weitere aktuelle Kunden sind die BBC, Burma News International, Trans World Radio, IBRA-Radio und möglicherweise jetzt auch wieder die nigerianische Freikirche Christ Embassy mit ihrer China-Sendung (wenn, dann jeweils sonnabends von 13.30 bis 14.00 Uhr auf 21775 kHz).

Dubai Radio and Colour Television
Ein früherer Auftritt der Rundfunkgesellschaft von Dubai

Auch die heutige Dubai Media war bis 2005 mit AM-Rundfunk aktiv. Danach kam die Sendeanlage in die Hände eines neuen Besitzers, der sie eigentlich ebenfalls für andere Nutzer einsetzen wollte, damit aber völlig überfordert war. Heute sind von der Station nur noch Reste übrig.

Begonnen hatte der Betrieb hier 1979 zunächst auf Kurzwelle. Etwas später folgte ein 1500 kW starker Mittelwellensender, der bis nach 1990 auf der „zwischen den Kanälen“ liegenden Frequenz 1481 kHz arbeitete und erst dann auf 1476 kHz umgestellt wurde.

Ras al-Chaimah
© Sammlung University of Texas

2019 kam die Frequenz nach Ras al-Chaimah, weil es dort nach wie vor eine sendefähige Mittelwellenanlage gibt. Sie arbeitete zuvor auf der auch aus Kuwait belegten, für eine internationale Programmverbreitung also unbrauchbaren 1269 kHz.

 

Beitrag von Kai Ludwig; Stand vom 30.07.2023