Caltanissetta - Region Sizilien unterbindet Abbruch des Langwellenmastes
Eigentlich sollte ab dem 23. November 2021 der Mast des Senders Caltanissetta abgerissen werden. Dagegen ist nun jedoch die Region Sizilien eingeschritten und hat die Einstufung des Mastes als Kulturdenkmal in die Wege geleitet.
Zu diesem Eingreifen gehören auch Bekenntnisse dazu, die Bereitstellung der für die Erhaltung des Mastes erforderlichen Mittel zu klären.
Die Höhe dieses Mastes wird derzeit meist mit 286 Meter, in älteren Veröffentlichungen teils auch nur mit 282 Meter angegeben. So oder so handelt es sich um das höchste Bauwerk von Italien.
Stand vom 24.11.2021
Die Sendeanlage in Caltanissetta, im Zentrum von Sizilien, war 1951 zur Versorgung des Mittelmeeres in Betrieb gegangen. Die ursprüngliche Sendeleistung von 10 kW blieb dabei auch der Endausbau; zum geplanten Einbau eines Großsenders ist es nie gekommen.
Darüber hinaus wurden Rai-Programme aus Caltanissetta über gleich drei Kurzwellensender abgestrahlt: Mit 25 kW auf 6060 kHz sowie mit jeweils 5 kW auf 7175 und 9515 kHz. Als Antennen dienten dafür Doppelkegelreusen. 1985 trat an die Stelle des stärksten Senders ein weiterer Kleinsender mit nur noch 3 kW.
Am 14. Mai 2003 fand der Betrieb aller drei Kurzwellenfrequenzen sein Ende. Im Herbst 2004 reduzierte sich als nächster Schritt der ohnehin schon leistungsschwache Langwellenbetrieb auf ein reines Symbol mit einem einzigen Kilowatt. Am 19. Januar 2005, 11.45 Uhr, war es schließlich auch damit vorbei.
Vollständig ruht der Betrieb in Caltanissetta allerdings erst seit Oktober 2012. Bis dahin lief hier noch mit 20 kW eine Ausstrahlung auf der Mittelwelle 567 kHz. Der Sender war per Antennenweiche mit an den Langwellenmast angeschlossen.
Auch die Kurzwelle 6060 kHz gab es noch einige Jahre länger, denn für das bereits 1952 geschaffene Nachtprogramm „Notturno Italiano“ wurde sie mit 100 kW aus der Sendestation Prato Smeraldo bei Rom betrieben.
Zum „Aus“ führte hier erst die vollständige Einstellung der fremdsprachigen Auslandsangebote. Nach einer letzten Übertragung von „Notturno Italiano“ endete der Sendebetrieb in Prato Smeraldo am 1. Oktober 2007 um 6.00 Uhr insgesamt.
Mit den anderen Auslandsdiensten der Rai und damit auch „Notturno Italiano“ war es am 31. Dezember 2011 ebenfalls vorbei. Eine letzte Erinnerung ist bis heute die Betriebsweise der Mittelwellen Pisa 657 kHz, Mailand 900 kHz und Rom 1107 kHz: Sie bleiben, nun mit Radio Uno, weiterhin die Nacht hindurch eingeschaltet.
Auch die Sendeanlage in Caltanissetta ist, in welcher Form auch immer, bis heute ein Stützpunkt der in die Firma Rai Way ausgegliederten Sendetechnik. Zumindest im September 2020 wurde die Station nach wie vor von den Technikern aufgesucht.
Autor: Kai Ludwig