HappySad - Charmer von Aimee Mann
Man sollte ihr gut zuhören, denn hinter den freundlichen Melodien, verwurzelt im Carole King / Carly Simon Pop der Siebziger und einem herzhaften Postpunk Powerpop, warten gute Beobachtungen.
Zentrales Thema ist die manipulative Wirkung von Charme, im Guten wie im Bösen, und wer ihrer stets etwas distanzierten, sexy nasalen Stimme folgt, kann was lernen. Z.B. über Selbstmord als kokette Androhung in Crazytown, oder das eigene Trotteligsein in Labrador, liebenswert, aber ein bißchen blöd, dafür ein toller Song.
Living A Lie über eine irgendwie suspekte, wackelige Beziehung, wird passend mit James Mercer von The Shins als Duett inszeniert und kann sehr fröhlich nachdenklich machen. Charmer ist das achte Album der Blondine aus Virginia und lebt von seiner Reife und unangestrengten Lässigkeit.
Kein Wunder, dass sie durch ihre Mitwirkung an der Indie TV Serie Portlandia ein Darling der studentischen Netzgemeinde wurde, deren Smartness spiegelt sich hier.
Christine Heise im TIP-Magazin