Um sich auf dem all-time-Hip-Label Rough Tade Records (The XX) zu halten, darf man nicht muckermäßig ein Genre bedienen, sondern muss das gewisse, transzendentale Etwas haben. Der 22 jährige Dylan hat es auch auf seinem zweiten Album. Seine Form von Country ist ätherisch, gefühlsverloren und Format sprengend, seine Grundhaltung grenzenlos melancholisch.

Dabei kommt er aus dem Epizentrum der Handfestigkeit, aus Muscle Shoals, Alabama, wo mit den Fame Studios die Wiege des Southern Souls steht. Al Green zählt neben Neil Young zu seinen Idolen, stimmlich erinnert er an Ryan Adams, der hier allerdings jeden Widerstand aufgegeben hat.

Dabei erlaubt Leblanc durchaus den countryesken dreiviertel Takt, wie etwa im todtraurigen Brother, aber wenig später jault er in Diamonds And Pearls so verzweifelt der wahren Liebe hinterher, symbiotisch verschmolzen mit der Pedal Steel seiner brillanten Band, dass man ihn einfach nur noch trösten möchte.

So schön kann Leiden sein.

Christine Heise im tip-Magazin