Staatskrise - Über die Folgen der Kriegsrecht-Ausrufung in Südkorea
In Südkorea zeigt sich nach und nach, wie dramatisch die Ereignisse in der Nacht der Verhängung des Kriegsrechts tatsächlich gewesen sind. In und um das Gebäude der Nationalversammlung spielten sich Szenen ab, die um ein Haar den Beginn einer Diktatur hätten markieren können. Wir sprechen über Ursachen, Folgen und die Stimmung vor Ort mit Prof. Dr. Eun-Jeung Lee, Lehrstuhlinhaberin am Institut für Koreastudien der Freien Universität Berlin und derzeit in Seoul.
Politisches Chaos und Streit über den Haushalt kennen wir von unserer Bundesregierung zur Genüge. Mit dem Unterschied, dass es bei uns nicht so eskaliert ist wie in Südkorea. Dort hat Präsident Yoon Suk Yeol am Dienstagabend das Kriegsrecht ausgerufen, weil er der Opposition vorwarf, die Regierungsarbeit zu lähmen. Nachdem dagegen Hunderte vor dem Parlament demonstrierten, hob er das Kriegsrecht wieder auf.
Was jedoch bleibt, sind eine Staatskrise und schwerwiegende politische Folgen für den Präsidenten selbst. Denn morgen soll über seine Amtsenthebung abgestimmt werden und wegen Hochverrats hat die Polizei Ermittlungen gegen ihn eingeleitet.