Gewalt gegen Frauen - Urteile im Pelicot-Prozess und Vergewaltiger-Netzwerk auf Telegram aufgedeckt

Ein Mann hält ein Plakat mit der Aufschrift "Danke für Ihren Mut Gisele Pelicot" vor dem Gerichtsgebäude in Avignon © Lewis Joly/AP/dpa
Lewis Joly/AP/dpa
Ein Mann hält ein Plakat mit der Aufschrift "Danke für Ihren Mut Gisele Pelicot" vor dem Gerichtsgebäude in Avignon | © Lewis Joly/AP/dpa Download (mp3, 13 MB)

In Dutzenden Telegram-Gruppen tauschen sich Nutzer dazu aus, wie sie Frauen betäuben und missbrauchen können. Aufnahmen davon werden anschließend geteilt. STRG_F hat entsprechende Chatverläufe, Fotos und Videos dokumentiert. Und dann ist in dieser Woche mit der Höchststrafe für den Hauptangeklagten und Haftstrafen für alle 50 Mitangeklagten der aufsehenerregende Pelicot-Vergewaltigungsprozess von Avignon zu Ende gegangen. Dieses schier unüberschaubare Ausmaß an Schrecken versuchen wir einzuordnen mit Susanne Kaiser. Sie ist Journalistin und Autorin des Buchs "Backlash - die neue Gewalt gegen Frauen".

Der Pelicot-Prozess, der internationale Aufmerksamkeit erregt hatte und die Klägerin Gisèle Pelicot in Frankreich zu einer Art Ikone aufsteigen ließ, endete am Donnerstag mit einem Schuldspruch gegen den Ex-Ehemann und 50 Mittäter. Der heute 71-Jährige hatte über Jahre Männer dazu eingeladen, seine Ex-Frau zu vergewaltigen, die er zuvor mit Angstlösern und Schmerzmitteln betäubt hatte.

Doch sexuelle Übergriffe an bewusstlosen Frauen sind kein Einzelfall. Im Verlauf der Woche erschütterte ein weiterer Komplex von sexualisierter Gewalt die Öffentlichkeit. Eine Recherche des Online-Formats STRG_F (NDR/funk) legte ein internationales Missbrauchsnetzwerk beim Messenger-Dienst Telegram offen. In dutzenden Telegram-Gruppen tauschen sich Nutzer dazu aus, wie sie Frauen betäuben und missbrauchen können. Aufnahmen von hunderten, wenn nicht tausenden Fällen von Vergewaltigung werden anschließend geteilt. Die Reportage zeigt erschreckende Parallelen zum Fall Pelicot und macht deutlich, dass das Phänomen sexualisierter Gewalt kein Einzelfall sondern Alltag ist.

Logo des Instant-Messaging-Dienstes Telegram © imago images / photothek
imago images / photothek

Doku - "Das Vergewaltiger-Netzwerk auf Telegram"

In Dutzenden Telegram-Gruppen tauschen sich Nutzer dazu aus, wie sie Frauen betäuben und missbrauchen können. Aufnahmen davon werden anschließend geteilt. STRG_F hat entsprechende Chatverläufe, Fotos und Videos dokumentiert. Wir sprechen mit Isabell Beer, einer der Macherinnen der Doku "Das Vergewaltiger-Netzwerk auf Telegram".