Wissenschaft - Wie aussagefähig sind Kriminalstatistiken wirklich?
Jedes Jahr veröffentlicht das Bundeskriminalamt die polizeiliche Kriminalstatistik - kurz PKS. Und jedes Jahr wird diese von der Politik und den Medien groß besprochen. Für den Kriminologen Prof. Dr. Tobias Singelnstein wird dabei allerdings nicht ausreichend kommuniziert, dass die Statistik stark verzerrt ist: Denn nur die von der Polizei ausermittelten Straftaten landen in der PKS. Es wird damit also nur ein Teil des Hellfeldes erfasst und nicht das Dunkelfeld - Delikte, die gar nicht erst angezeigt werden, sind nicht dabei. Daher stellt die Statistik nicht die Kriminalitätswirklichkeit dar und kann irreführend sein, so der Kriminologe.
Zum Beispiel werden erfasste Straftaten von Touristen, Geflüchteten oder Pendlern in der Kategorie "nichtdeutsche Menschen" zusammengefasst, was laut Singelnstein zu ungenau ist. Möchte man diese erfassen, so braucht es Bevölkerungsbefragungen von repräsentativen Stichproben zu ihren Opfererfahrungen.