Wissenschaft - Wann Leistungssportler unter Druck versagen
Profisportler brauchen Nerven aus Stahl, um im Wettkampf ihre Leistung abrufen zu können. Mit gleich mehreren Studien konnte Prof. Dr. Bühren von der Ruhr-Universität Bochum in Kooperation mit anderen Forschenden jedoch zeigen: Auch Leistungssportlern versagen die Nerven, vor allem wenn sie eigentlich im Vorteil sind und der Druck steigt.
Beim Fußball konnten die Forschenden das mit einer Studie während der Corona-Pandemie zeigen: Bei den Geisterspielen ging der Heimvorteil der Mannschaften verloren. Denn: Vor den eigenen Fans scheint die Mannschaft mehr zu kämpfen, ist aktiver und rennt schneller. Aber: Die Geschicklichkeit (die Präzision der Torschüsse und Passe) der einzelnen Spieler leidet unter dem zusätzlichen Druck, wenn Zuschauer da sind. In einer im Januar 2024 in der Fachzeitschrift Journal of Economic Psychology erschienenen Studie haben Bühren und Co. jetzt eine Sportart ohne Gegner untersucht: Ski Alpin. Bei den Abfahrten kann es vorkommen, dass der eigene Trainer den Kurs für den Wettkampf steckt, womit die Sportler einen vermeintlichen Vorteil bekommen, indem der Trainer den Kurs auf den Athleten abstimmt. Die Frage daher: Können die Sportler diesen Vorteil umsetzen oder entsteht dadurch zu viel Erwartungsdruck?
Das Ergebnis: Während Frauen in der Disziplin Slalom den Vorteil umsetzen können, versagen Männer unter dem gleichen Bedingungen häufiger. Während sich diese Ergebnisse aus Ski Alpin und Fußball in ähnlicher Form auch beim Tennis oder Basketball wiederfinden lassen, scheint es eine Sportart zu geben, bei der die Sportler wahre Nerven aus Stahl haben: Beim Handball konnten die Wissenschaftler feststellen, dass die Würfe sogar mit steigendem Druck präziser wurden.