Wissenschaft - Stromversorgung kann ohne Atomkraft und Co. sichergestellt werden
Kernspaltung, Erdgas, Geothermie, Kernfusion: Welche Rolle spielen Grundlastkraftwerke in Zukunft? Unter diesem Titel wurden die Ergebnisse des Projekts "Energiesysteme der Zukunft" (ESYS) in einem Impulspapier veröffentlicht. Wir sprechen darüber mit dem Physiker Prof. Dr. Dirk Uwe Sauer, Professor für Elektrochemische Energiewandlung und Speichersystemtechnik an der RWTH Aachen.
Hinter ESYS stehen die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina, die Deutsche Akademie der Technikwissenschaften Acatech und die Union der deutschen Akademien der Wissenschaften. Die Experten haben sich der Frage gewidmet, welche Rolle bestimmte "CO2-arme" Grundlastkraftwerke in einem Solar- und Windenergie dominierten Energiesystem spielen können.
Sie kommen zu dem Ergebnis: Eine sichere Stromversorgung ist auch ohne diese kontinuierlich Strom-liefernden Kraftwerke möglich. Eine klimafreundliche und zuverlässige Stromversorgung brauche in Zukunft eine Kombination aus Solar- und Windenergieanlagen mit Speichern, einem flexiblen Wasserstoffsystem, einer flexiblen Stromnutzung und Residuallastkraftwerken. Letzteres sind Kraftwerke, die nur bei Bedarf zeitweise laufen. Anders als Grundlastkraftwerke, die durch ihre hohen Investitionskosten fast durchgehend in Betrieb sein müssen. Allerdings könnten Grundlastkraftwerke Teil der Energieversorgung bleiben, wenn sie die wirtschaftlichen, sicherheitstechnischen und klimapolitischen Anforderungen erfüllen.