Wissenschaft - Wie gefährlich sind Nikotinbeutel?
Sie sind unauffällig, stinken und qualmen nicht und kommen in den Geschmacksrichtungen Zimt, Minze oder Kirsche - damit ist es vor allem für junge Leute attraktiv: Neue Nikotinkissen namens Zyn. Das kleine tabakfreie Nikotinkissen wird in den Mund zwischen Oberlippe und Zahnfleisch gelegt. Ähnlich wie bei Nikotinkaugummis setzt es den Suchtstoff frei, der dann über die Mundschleimhaut in den Blutkreislauf und ins Hirn gelangt. An die 500.000 US-Schüle*innen schieben sich die abhängig machenden Beutel inzwischen regelmäßig in den Mund. Wie gefährlich ist das neue Suchtmittel und ist es auch in Deutschland auf dem Vormarsch? Wir fragen Marina Hinßen, Psychologin und Leiterin der Rauchprävention an der Charité.
Nikotinbeutel sind kleine Beutelchen aus Pflanzenfasern, die Nikotin, Salze, Feuchtemittel, Säureregulatoren und Aromen enthalten. Sie werden zwischen Ober- oder Unterlippe und Zahnfleisch gelegt, wodurch das Nikotin über die Mundschleimhaut in den Blutkreislauf gelangt. Da Nikotinbeutel keinen Tabak enthalten, gelten sie in Deutschland nicht als Tabakerzeugnis und fallen damit unter das Lebensmittelrecht. Doch aufgrund ihres hohen Nikotingehalts sind sie jedoch nicht im Handel erhältlich, werden aber online verkauft.
Sie enthalten hohe Nikotindosen, die schnell ein Rauschgefühl erzeugen, ähnlich wie bei Zigaretten. Zudem enthalten sie Aromastoffe, die sie geschmacklich attraktiv machen sollen. Doch obwohl sie keinen Rauch erzeugen, belasten Nikotinbeutel das Herz-Kreislauf-System und enthalten krebserregende Stoffe wie Nitrosamine, Formaldehyd und Nickel, greifen die Mundschleimhaut und das Zahnfleisch an und können zu Herzkrankheiten und Schlaganfällen führen.