Wissenschaft - Neue Erkenntnisse zum Herstellungsprozess der Himmelsscheibe von Nebra

Im Landesmuseum in Halle/Saale begutachten wissenschaftliche Mitarbeiter die über 3600 Jahre alte "Himmelsscheibe von Nebra" © Hendrik Schmidt/dpa
Hendrik Schmidt/dpa
Im Landesmuseum in Halle/Saale begutachten wissenschaftliche Mitarbeiter die über 3600 Jahre alte "Himmelsscheibe von Nebra" | © Hendrik Schmidt/dpa Download (mp3, 13 MB)

Wissenschaftlern ist es zum ersten Mal gelungen, den Herstellungsprozess der über 3.600 Jahre alten Himmelsscheibe von Nebra umfassend zu analysieren. Anscheinend wurde sie aufwendiger hergestellt als vermutet. Wir sprechen darüber mit Prof. Dr. Harald Meller, Landesarchäologe von Sachsen-Anhalt, Direktor des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie in Sachsen-Anhalt.

Die Himmelsscheibe von Nebra ist etwa 3600 Jahre alt und wurde um 1700 v. Chr. hergestellt. Sie besteht aus Bronze und ist mit goldenen Sternen, einem Vollmond, einem Sichelmond und zwei Horizontbögen verziert. Ursprünglich waren es 32 Sterne, von denen heute noch 30 erhalten sind. Diese Scheibe ist nicht nur ein Kunstwerk, sondern auch ein bedeutendes astronomisches Instrument, das das Wissen der damaligen Zeit widerspiegelt. Die Herstellung der Himmelsscheibe war ein komplexer Prozess. Erstmals ist es Wissenschaftlern des Landesmuseums für Vorgeschichte Halle (Saale) und der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg nun gelungen, den Herstellungsprozess der Himmelsscheibe von Nebra umfassend zu untersuchen.

Die Scheibe wurde in einem aufwendigen Warmschmiedeprozess aus Kupfer und Zinn gefertigt, die aus weit entfernten Regionen wie dem Salzburger Land und Cornwall stammen. Damit sie ihre endgültigen Ausmaße erreichte, durchlief sie zehn Schmiede-Zyklen, bei denen das Material auf 700 Grad Celsius erhitzt und geformt wurde. Herausgefunden haben die Forschenden das, indem sie den Schmiedeprozess experimentell nachgebaut haben. Die Scheibe wurde über einen Zeitraum von mindestens 100 Jahren immer wieder verändert und diente zunächst als astronomisches Instrument und später als mythologisches Objekt.

Ihre Ergebnisse haben Sie jetzt in der Fachzeitschrift Scientific Reports veröffentlicht. Die Erkenntnisse beziehen sich dabei auf den Guss- und Herstellungsprozess der Grundform, nicht auf die Herstellung des Goldes.

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