Neuroprothetik - Lernen erfordert einen Umbau im Gehirn
Wenn wir die Kaffeetasse greifen wollen, weiß unser Gehirn für gewöhnlich direkt Bescheid, welche Bewegung dafür benötigt wird. Sie steht links von uns auf dem Tisch, wir greifen danach und genießen den morgendlichen Kaffee. Sind wir jedoch mit neuen Situationen konfrontiert, dann muss das Gehirn gegebenenfalls umlernen, beispielsweise wenn es zum Einsatz von Prothesen kommt.
Um sogenannte Neuroprothesen durch die Gehirnaktivität steuern zu können, muss erst verstanden werden, wie unser Gehirn Bewegungen anleitet und was passiert, wenn wir neu lernen müssen. Neurowissenschaftler*innen am Deutschen Primatenzentrum in Göttingen haben das in Experimenten mit Rhesusaffen untersucht. Dazu mussten die Tiere eine gewohnte Handlungen mit einer sogenannten Umkehrbrille spiegelverkehrt durchführen. Die Forschenden konnten sehen, dass das Gehirn mit der neuen Situation nicht klarkommt und komplett neu denken muss.
Wie genau das Experiment aufgebaut war und welcher Teil des Gehirns in neuen Situationen umgebaut wird, darüber sprechen wir mit dem Neurowissenschaftler Prof. Dr. Alexander Gail.