Ich beobachte schon länger in einer Fahrradstraße, die auf meinem Weg zur Arbeit liegt, dass Radfahrer*innen, wenn sie an eine Straßeneinmündung kommen, unsicher sind, ob rechts vor links gilt. Oder Radfahrer gehen davon aus, und das war die Mehrheit, mit der ich in der Triftstraße in Berlin-Mitte gesprochen habe, dass Radfahrer in einer Fahrradstraße generell Vorfahrt haben.

Nein, Radfahrer haben zwar Vorrang, das heißt, sie dürfen nebeneinander fahren. Es gilt höchstens Tempo 30 und Autos dürfen nur dann überholen, wenn das mit einem Abstand von mindestens 1,50 Metern möglich ist. Aber ansonsten gelten in einer Fahrradstraße die gleichen Vorfahrtregeln. Das heißt, es gilt rechts vor links. Und wie in jeder anderen Straße auch, kann die Vorfahrt durch zusätzliche Schilder geregelt werden - wie z.B. dem weiß-gelben Vorfahrtstraßenschild - sprich dem Teil mit der gelben Raute. So ist das beispielsweise auch in der Triftstraße in Berlin-Mitte. Das heißt, die komplette Fahrradstraße ist Vorfahrtstraße. Aber fast keiner der Radfahrer*innen mit denen ich gesprochen habe, hat das Schild "Vorfahrtsstraße" überhaupt bemerkt. Im Grunde ist es immer wichtig zu checken, wie reagieren Autofahrer und entsprechend sollte man handeln. Denn auch wenn ich als Radfahrer Vorfahrt habe, ist das Risiko zu groß, wenn Autofahrer das missachten. Die Aufmerksamkeit ist voll auf den Verkehr gerichtet, um sicher durchzukommen.

Radfahrer*innen fühlen sich auf jeden Fall sicherer, weil der Durchgangsverkehr deutlich zurückgegangen ist. Eine Anwohnerin hat erwähnt, dass vor allem Lieferfahrzeuge mit Vorsicht zu genießen sind, aber unterm Strich ist es durch die Fahrradstraße deutlich entspannter im Kiez geworden.