Rad'n'Roll - Radfahren im Winter: Was sollte man bei Schnee und Glätte beachten?
Der Wintereinbruch hat viele Rad- und Fußwege, vor allem aber auch viele Nebenstraßen zeitweise in eisige Buckelpisten verwandelt. Das zeigte sich deutlich bei den Zahlen von Verletzungen: Charité und andere Kliniken berichteten von einer erhöhten Zahl von Knochenbrüchen nach Stürzen. Weshalb dann doch viele Menschen erstmal aufs Fahrrad verzichten. Worauf Sie achten sollte, wenn Sie bei winterlichen Bedingungen dennoch aufs Rad steigen, fragen wir den radioeins-Fahrradexperten Henrik Barth.
Henrik, wie bist du im Winter mit dem Rad unterwegs?
Ich weiche oft auf die Fahrbahn aus, weil die gestreut ist. Auf Radwegen kommen doch immer wieder vereiste Passagen und das ist echt tückisch. Deshalb fahre ich auf der Straße, am besten natürlich auch tagsüber mit Licht. Das ist übrigens vom Bundesgerichtshof abgesegnet und gilt selbst für benutzungspflichtige Radwege: Sind die nicht frei von Schnee und Eis, darf ich auf die Fahrbahn ausweichen.
Vor allem Hochbord-Radwege - also die auf der Höhe der Bürgersteige sind oft vereist. Warum werden die nicht präpariert?
Im Gegensatz zu Radfahrstreifen, die direkt an der Fahrbahn liegen und von der BSR mit normalen Winterdienstfahrzeugen geräumt und gestreut werden, können Radwege wegen des Umweltschutzes nicht enteist werden, erklärte BSR-Sprecher Sebastian Harnisch.
Potsdam regelt das übrigens anders, wichtige Radwege werden dort auch mit Sole behandelt. Generell kann die Sole eben viel besser dosiert werden, um Straßenbäume und Vegetation zu schonen. In Berlin hatte die ehemalige Verkehrssenatorin Bettina Jarasch zwar ein entsprechendes Projekt auf den Weg gebracht, ist aber meines Wissens nicht weiterverfolgt worden.
Das heißt, wenn Radwege vereist sind, weiche ich auf die Fahrbahn aus, was kann ich sonst noch machen, um sicherer unterwegs zu sein?
Klingt jetzt simpel, aber ein bisschen Luft aus den Reifen lassen, dann haben die mehr Haftung. In Berlin ist der Tipp allerdings fast überflüssig, hier fahren die meisten eh chronisch mit zu wenig Luft. Noch wichtiger sind natürlich Reifen mit ordentlich Grip. Das heißt ein wintertaugliches Profil und generell lautet die Devise: desto breiter, desto besser. Und wenn ich dann doch mal auf einer glatten Passage unterwegs bin, am besten eine Linie fahren, nur "sanft" lenken und vor allem mit Fingerspitzengefühl bremsen. Und immer vorausschauend fahren - klingt selbstverständlich, aber gerade wenn Fußgänger oder Autofahrer auch mit der Glätte zu kämpfen haben, unsicher sind und unvorhergesehene Moves machen, bremse ich voll automatisch und liege auf der Nase.
Service-Center BSR: Nicht geräumte Radverkehrsanlagen können telefonisch unter 030 7592-4900 oder per Formular gemeldet werden.