Triangle of Sadness: Ein schönes, gelangweiltes Influencer-Paar, das wir im ersten Teil kennenlernen, erlebt eine katastrophale Luxus-Kreuzfahrt, wo sich im zweiten Teil eine unfassbare, nicht enden wollende Kotz-Orgie ereignet und strandet schließlich im dritten Teil auf einer Insel, wo sich alle geltenden Werte umdrehen. Mit einem großartigen Ensemble, darunter der prachtvolle Woody Harrelson als dauerbetrunkener, marxistischer Kapitän, Sunnyi Melles und Iris Berben, verschont Regisseur Ruben Östlund keine Schicht und legt gesellschaftliche Machtverhältnisse frei.

Der Passfälscher: Cioma Schönhaus war ein begnadeter Passfälscher. In der Nazi-Zeit rettete der junge Mann damit Hunderten Verfolgten das Leben, verschaffte ihnen neue Identitäten und Sicherheit. Der gelernte Schneider, der auch eine Grafikschule besucht hatte, ein jüdischer Berliner, wird in dem Film der deutschen Regisseurin Maggie Peren charmant und lebensfroh porträtiert. Er genießt mit seiner Verschmitztheit jeden Tag, der immer der letzte sein könnte. Diese Lebenslust im Verborgenen zeigt eine andere Seite der oft beschriebenen, düsteren Epoche.

Belleville. Belle Et Rebelle: Belleville ist ein buntes, traditionell linkes Viertel von Paris, ein ehemaliges Dorf, das erst 1860 eingemeindet wurde. Trotz Gentrifizierung und rücksichtslosem Abriss hat es bis heute seinen Charakter bewahrt. Im Bistro trifft man sich, singt die alten Lieder, hier lebt noch etwas vom alten, freien Paris. Hier kämpften die Kommunarden bis zum Letzten, hierher kamen viele Einwanderer, darunter Geflüchtete des Spanischen Bürgerkrieges, eine einmalige Mischung der Stimmen und Kulturen.