USA - TV-Duell zwischen Harris und Trump - so war die Debatte
In den USA haben sich die Präsidentschaftskandidaten Harris und Trump ihr bisher einziges Fernsehduell geliefert. Knapp zwei Monate vor der Wahl attackierten sich beide von Beginn an scharf, unter anderem bei den Themen Wirtschaft, Außenpolitik und Abtreibung. ARD-Korrespondentin Julia Kastein berichtet darüber aus Washington.
Es war ein äußerst harter Schlagabtausch, gut 90 Minuten Attacke von beiden Seiten, ohne klaren Sieger. Donald Trump war der noch aggressivere, wirkte oft regelrecht wütend, er nannte Kamala Harris eine radikale Linke und Marxistin, als Vizepräsidentin sei sie mitverantwortlich für die Inflation der vergangenen Jahre und für Millionen illegaler Migranten. Auch wenn sie sich nun von Präsident Joe Biden abzugrenzen versuche, Harris sei gleichbedeutend mit Biden, so Trumps Angriffslinie. Trump nannte nicht nur einen Großteil der Einwanderer, die ins Land gekommen seien, kriminell, er verstieg sich auch zu der Behauptung, einige Migranten würden "Katzen, Hunde und andere Haustiere essen" - eine der wenigen Stellen, an denen die Moderatoren eine Falschaussage Trumps sofort korrigierten.
Harris betonte, sie sei viel um die Welt gereist, führende Politiker weltweit würden "über Trump lachen". Diktatoren und Autokraten allerdings würden sich Trumps Wiederwahl wünschen, weil sie sich sicher sein könnten, "ihn mit Schmeicheleien und Gefälligkeiten manipulieren zu können".
Inhaltlich warf Harris Trump vor, Steuersenkungen nur für Reiche zu planen, Frauen auch in schwierigsten Situationen das Recht auf Abtreibung zu verweigern und außenpolitisch im Fall seiner Wiederwahl die Ukraine im Stich lassen zu wollen. "Wäre Donald Trump heute Präsident, würde Putin jetzt in Kiew sitzen", so Harris.
Begonnen hatte die Debatte damit, dass sich Harris und Trump kurz die Hand gaben, ein Moment des aufeinander Zugehens, eingeleitet von Harris, Trump schien den Handschlag eher widerwillig zu erwidern. Danach schalteten beide bis zum Ende auf Angriff. Harris betonte: "Ich bin eindeutig nicht Joe Biden. Und ganz sicher nicht wie Donald Trump. Was ich anbiete, ist einen Generationswechsel, neue Führung für unser Land."
Trump hielt Harris dagegen in seinem Schluss-Statement vor: Wenn sie nun dies und das verspreche, warum habe sie es dann nicht in den dreieinhalb Jahren im Amt als Vizepräsidentin im Amt ist getan? Die USA seien ein "Land des Scheiterns", so Trump. Auffällig: Trump machte keinen Versuch, auf die Wählerschaft in der politischen Mitte zuzugehen, Harris versuchte genau das, betonte, sie wolle "eine Präsidentin aller Amerikaner" sein.
Eine prominente neue Unterstützerin hat Harris. Pop-Superstar Taylor Swift sprach sich direkt nach der Debatte für Kamala Harris aus.