US-Präsidentschaftswahl - Kamala Harris und Tim Walz starten gemeinsam in den US-Wahlkampf

Die demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris und ihr Vizepräsidentschaftskandidat Tim Walz bei ihrer ersten gemeinsamen Wahlkampfveranstaltung
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Die demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris und ihr Vizepräsidentschaftskandidat Tim Walz bei ihrer ersten gemeinsamen Wahlkampfveranstaltung | © Matt Rourke/AP/dpa Download (mp3, 9 MB)

Kamala Harris, die Präsidentschaftskandidatin der US-Demokraten, hat am Abend in Philadelphia den ersten von sieben Wahlkampfauftritten absolviert. An ihrer Seite, Harris' frisch gekürter Running Mate Tim Walz. Der 60-jährige Walz ist seit 2019 Gouverneur des Bundesstaats Minnesota. Mit Walz will Harris nun offenbar auf eine Stärkung der Demokraten im Mittleren Westen setzen. Über Tim Walz und die Rolle des US-Vize sprachen wir mit der Politikwissenschafterin Rachel Tausendfreund vom German Marshall Fund. Sie erklärte, dass Walz eine gute Wahl sei, da er in den Medien gut ankommt und liberale Positionen vertritt, wie z.B. zur Abtreibung und Cannabis. Trotz Trumps Vorwürfen, Walz sei ein Extremist, wird er als authentisch und zugänglich beschrieben.

Die Sprache ist vielleicht, muss man sagen, wichtiger als der Inhalt und da ist auch Walz sehr gut und die neue Kamala Harris auch, die wirken beide authentisch."

Rachel Tausendfreund, Politikwissenschafterin

"Unterschätzen Sie nie Lehrer" rief Tim Walz in Philadelphia bei seinem ersten Auftritt als Vizepräsidentschaftskandidat der Demokraten – und schon war er mittendrin in seiner Lebensgeschichte.

Geboren und aufgewachsen im ländlichen Nebraska, 24 Jahre bei der Nationalgarde, 20 Jahre Lehrer und Football-Trainer an der High School, dann Abgeordneter für den Bundesstaat Minnesota im US-Repräsentantenhaus, schließlich Gouverneur von Minnesota - und immer mit dem Image, volksnah, bodenständig und kompromissbereit zu sein.

"Ich kenne ihn, ich mag ihn, wir haben viele Dinge zusammen gemacht, wir sind politisch unterschiedlicher Meinung, aber er ist ein umgänglicher, freundlicher und engagierter Typ" – das sagt Tim Pawlenty, Republikaner und einst selbst Gouverneur von Minnesota im CNN-Interview. Dass auch ein politischer Gegner Tim Walz so positiv beschreibt, zeigt die Stärke des 60jährigen. Er soll Stimmen bei Wechselwählern im weißen, ländlichen Amerika holen, bei Farmern, Arbeitern, Gewerkschaftern, Familien unterer und mittlerer Einkommensschichten, vor allem in wahlentscheidenden Swing States wie Wisconsin, Michigan und Pennsylvania. Er soll die Schwächen von Kamala Harris ausgleichen, die als frühere Staatsanwältin aus Kalifornien eher für die akademisch gebildete Westküsten-Elite steht.

Moritz Eichhorn © Paulus Ponizak
Paulus Ponizak

Kommentar von Moritz Eichhorn - Das BKA-Gesetz muss teilweise geändert werden: Ist das sinnvoll?

Beim Kampf gegen Terror und organisierte Kriminalität braucht die Polizei wirksame Mittel. Dazu gehört auch das Sammeln und Speichern personenbezogener Daten - das Bundesverfassungsgericht hat mit seinem jüngsten Urteil allerdings einzelne Teile des im Jahr 2017 reformierten BKA-Gesetzes für verfassungswidrig erklärt. Unter anderem bemängelt das Gericht die heimliche Überwachung von Kontaktpersonen von Verdächtigen. Das BKA-Gesetz muss nun geändert werden