Prorussischer Kandidat führt - Politisches Beben in Rumänien: Überraschung bei der Präsidentschaftswahl
Ein "politisches Beben" und "mehr als überraschendes Ergebnis": so wurde die erste Runde der rumänischen Präsidentschaftswahl am Sonntag bezeichnet. Die hat der rechtsradikale prorussische Kandidat Călin Georgescu für sich entschieden. Regierungschef Marcel Ciolacu ist als Drittplatzierter aus dem Rennen. Zweite wird die Mitte-Rechts-Politikerin Elena Lasconi. Katja Plate, Leiterin der Länderbüros Rumänien und Moldau der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung, erklärte auf radioeins, dass Umfragen in Rumänien notorisch unzuverlässig sind. Ein großer Unsicherheitsfaktor war die hohe Zahl der Unentschiedenen und derjenigen, die keine Angaben machen wollten.
Die erste Runde der rumänischen Präsidentschaftswahl am Sonntag sorgte für ein politisches Beben. Der ultrarechte, pro-russische Kandidat Călin Georgescu ging als Sieger hervor. Regierungschef Marcel Ciolacu landete überraschend auf dem dritten Platz, während die Mitte-Rechts-Politikerin Elena Lasconi den zweiten Platz belegte.
Die Umfragen hatten Georgescu ursprünglich bei nur 8 Prozent gesehen, nicht einmal unter den ersten fünf Kandidaten. Katja Plate, Leiterin der Länderbüros Rumänien und Moldau der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung, erklärt, dass Umfragen in Rumänien notorisch unzuverlässig sind. Ein großer Unsicherheitsfaktor war die hohe Zahl der Unentschiedenen und derjenigen, die keine Angaben machen wollten.
Der Schock und die Angst
Georgescu gilt als extrem religiös, nationalistisch und kritisch gegenüber der NATO-Mitgliedschaft Rumäniens. Während viele Rumänen pro-westlich, pro-NATO und pro-EU eingestellt sind, sehen viele die Stimmen für Georgescu eher als eine Antisystemabstimmung. Seine TikTok-Kampagnen präsentierten ihn als gebildeten, seriösen und erfahrenen Mann, der Englisch spricht und für eine UN-Institution gearbeitet hat, ohne seine extremen Ansichten zu zeigen.
Wahlentscheidende Themen
Die tiefe Frustration mit den aktuellen Regierungsparteien, der sozialdemokratischen PSD und der nationalliberalen PNL, spielte eine entscheidende Rolle. Die große Koalition dieser Parteien und die damit verbundenen politischen Machenschaften stießen vielen Bürgern sauer auf. Der amtierende Premierminister Marcel Ciolacu wollte Präsident werden und versuchte, seinen Wunschkandidaten George-Nicolae Simion von der rechtspopulistischen AUR-Partei als günstigen Gegenspieler in die zweite Runde zu bringen. Viele Wähler sahen dies als manipulatives Spiel und stimmten aus Protest für Georgescu.