Vor den Neuwahlen in Frankreich - Frankreich im politischen Chaos

Zwei Frauen halten ein Banner mit der Aufschrift "nicht nötig RN zu wählen, um Frankreich zu lieben" bei einer Demonstration am Wochenende in Marseille.
IMAGO / PanoramiC
Zwei Frauen halten ein Banner mit der Aufschrift "nicht nötig RN zu wählen, um Frankreich zu lieben" bei einer Demonstration am Wochenende in Marseille. | © IMAGO / PanoramiC Download (mp3, 10 MB)

Seit der Europawahl überschlagen sich die Ereignisse in unserem Nachbarland Frankreich – als Reaktion auf das katastrophale Ergebnis der Europawahl hatte Präsident Macron das Parlament aufgelöst und Neuwahlen für Ende Juni festgesetzt. Am Wochenende haben hunderttausende Menschen landesweit gegen einen möglichen Rechtsruck demonstriert und Ex-Präsident François Hollande hat überraschend seine Kandidatur für die Nationalversammlung angekündigt. Die Frist für die Bewerber endet am Sonntagabend.

Allein in Paris haben sich laut Angaben der Polizei am wochenende 75.000 Demonstranten versammelt; sie Veranstalter sprachen sogar von 250.000 Teilnehmern. In Marseille waren es laut Polizei mehr als 100.000 Teilnehmende. Ein Bündnis aus fünf Gewerkschaften, linken Parteien und Organisationen hatte zu den Demos aufgerufen, die weitgehend friedlich verliefen.

Laut aktuellen Umfragen könnte die rechtsnationalistische Partei Rassemblement National bei der Parlamentswahl auf ein ähnlich hohes Ergebnis wie bei der Europawahl kommen, bei der sie rund 31,5 Prozent der Stimmen geholt hatte. Damit wäre die Partei stärkste Kraft im Parlament und könnte unter Umständen sogar den Premierminister stellen.

Über die aktuelle politische Lage Frankreich, sprechen wir mit dem Frankreich-Experten bei der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik, Jacob Ross.