Russland - BRICS-Gipfel in Kasan: Putins Rückkehr auf die internationale Bühne
Der BRICS-Gipfel in Kasan zeigt, dass sich viele Länder dieser mächtigen Gruppe anschließen wollen. Die Rückkehr von Putin auf die internationale Bühne und die wachsende Bedeutung der BRICS-Staaten sollten dem Westen zu denken geben, erklärte Heribert Dieter, Experte für Geoökonomie und Außenwirtschaftspolitik bei der Stiftung Wissenschaft und Politik, auf radioeins.
Seit gestern nehmen mehr als 20 Staats- und Regierungschefs am BRICS-Gipfel in Kasan teil, 800 Kilometer östlich von Moskau. Der BRICS-Verbund, bestehend aus Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika, repräsentiert 45 Prozent der Weltbevölkerung und übertrumpft die westlichen G7-Staaten beim Bruttoinlandsprodukt. Gastgeber Wladimir Putin hielt seine antiwestliche Rhetorik im Vorfeld dezent. Der indische Premierminister Modi betonte, dass BRICS nicht antiwestlich, sondern einfach nicht westlich sei.
Seit Anfang des Jahres gehören auch Ägypten, Äthiopien, der Iran und die Vereinigten Arabischen Emirate zur Gruppe. Insgesamt nehmen 24 Staatschefs teil, und Putin hat bilaterale Gespräche mit 17 von ihnen geplant.
Putins überraschende Rückkehr
Heribert Dieter, Experte für Geoökonomie und Außenwirtschaftspolitik bei der Stiftung Wissenschaft und Politik, erklärte auf radioeins, dass Putin nach zwei Jahren Krieg überraschend auf die internationale Bühne zurückkehrt. Für Putin ist dies eine Rückkehr im Glanz der internationalen Politik, nachdem er jahrelang ausgegrenzt wurde.
Pläne für eine eigene Entwicklungsbank
Die BRICS-Gruppe plant unter anderem die Gründung einer eigenen Entwicklungsbank, um von Institutionen wie dem Internationalen Währungsfonds unabhängiger zu werden. Dieter sieht dies als vielversprechend, ist jedoch skeptisch gegenüber den Plänen für eine eigene Währung. Die BRICS-Staaten sind unzufrieden mit der Dominanz des US-Dollars, aber eine gemeinsame Währung zu schaffen, wird schwierig.
Herausforderungen innerhalb der BRICS-Gruppe
Die BRICS-Gruppe ist sehr heterogen, und Länder wie Indien und China sehen sich als Konkurrenten. Dennoch eint sie die Kritik am Westen. Dieter betont, dass der Westen in der Handelspolitik keine ausreichenden Angebote gemacht hat, was viele Länder des globalen Südens verärgert.
Türkei beantragt Aufnahme in BRICS
Heute reist der türkische Präsident Erdogan an, dessen Land als erstes NATO-Mitglied die Aufnahme in die BRICS-Gruppe beantragt hat. Dies könnte die Gruppe stärken und ist ein Warnsignal an den Westen, bessere Angebote zu machen.