Thema bei "Die Weber" am Freitag auf radioeins - Debatte um AfD-Verbotsverfahren gewinnt an Fahrt

AfD-Logo bei einem Bundesparteitag © imago images/Christian Thiel
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Mehrere Abgeordnete verschiedener Parteien wollen im Bundestag einen Antrag für ein Verbotsverfahren gegen die AfD einbringen. Es ist kein Verbotsantrag, sondern eine "Prüfung der Verfassungsmäßigkeit der AfD". Was das bedeutet, was das überhaupt ist und wie realistisch ein solches Verbot ist, das erklärt Heribert Prantl, Jurist, Journalist und Publizist.

Die Diskussion um ein AfD-Verbotsverfahren nimmt an Fahrt auf. Immer mehr Bundestagsabgeordnete unterstützen einen Gruppenantrag, der die Prüfung eines solchen Verfahrens zum Ziel hat. Es gibt viele Pro- und Contra-Argumente sowie unterschiedliche juristische Einschätzungen zu den Erfolgsaussichten.

Professor Dr. Heribert Prantl, Jurist, Journalist und Publizist, hat mehrfach ein Verbotsverfahren befürwortet. Er betonte auf radioeins, dass Verbote Instrumente gegen die Verrohung von Staat und Gesellschaft sind und ihre Wirkung nicht nur bei der Politik, sondern auch bei der Wählerschaft zeigen. Ein Verbot signalisiere, dass es dem Rechtsstaat ernst sei und dass Grundrechte nicht dazu genutzt werden dürfen, um die Grundrechte selbst zu bekämpfen.

Bedenken und Risiken

Es gibt jedoch auch Bedenken. Kritiker warnen, dass der Zeitpunkt falsch sein könnte und die Belege möglicherweise nicht ausreichen. Zudem könnte sich die AfD als Opfer inszenieren. Prantl räumt ein, dass diese Sorgen berechtigt sind, betont jedoch, dass ein Verbotsantrag kein Abenteuer, sondern ein rechtsstaatliches Wagnis sei. Er ist überzeugt, dass es genügend Belege gibt, um ein solches Verfahren zu rechtfertigen.

Erfolgsaussichten und mögliche Folgen

Prantl ist zuversichtlich, dass das Bundesamt für Verfassungsschutz genügend Erkenntnisse gesammelt hat, um die AfD als gesichert rechtsextremistisch einzustufen. Sollte das Prüfverfahren scheitern, würde die AfD zwar jubeln, aber Prantl glaubt, dass die gewonnenen Erkenntnisse viele Wählerinnen und Wähler zum Nachdenken bringen würden. Ein solcher Prozess könnte zu wichtigen demokratischen und rechtsstaatlichen Debatten führen.

Ein AfD-Verbotsverfahren ist ein komplexes und riskantes Unterfangen, das jedoch im Interesse der Demokratie und des Rechtsstaats notwendig sein könnte. Die Debatte darüber wird sicherlich weitergehen und viele unterschiedliche Meinungen und Einschätzungen hervorbringen.

Über die Sinnhaftigkeit eines AfD-Verbotsverfahrens diskutieren wir in der Sendung "Die Weber” am Freitag von 10 bis 13 Uhr mit Amelie Ernst.