Album der Woche - "Spacelarking in the Age of Spiritual Machines" von Angela Aux

"Spacelarking in the Age of Spiritual Machines" von Angela Aux (Albumcover) © Inselgruppe
"Spacelarking in the Age of Spiritual Machines" von Angela Aux (Albumcover) | © Inselgruppe

Florian Tobias "Flo" Kreier nennt sich Angela Aux und widmet sich auf seinem neuen Album "Spacelarking in the Age of Spiritual Machines" einem Themenfavoriten: dem Weltall.

Der Output von Flo Kreier kann nur Respekt auslösen: Er ist Teil der Bands Aloa Input, Sepalot Quartett, Midnight Embassy und eben von Angela Aux. Der Name Angela Aux ist über einige Wortspiele auf die Frauenrechtlerin Angela Augspurg zurückzuführen, nach der in München eine Allee benannt ist. Dazu schreibt Flo Kreier auch noch Filmmusiken und vieles mehr. Musik ist eben einfach er beste Teil des Lebens, findet er. So ist das neue Album auch über einen langen Zeitraum von 7 Jahren entstanden, denn Kreier nimmt bei den Aufnahmen für die meisten Songs drei oder vier Anläufe, bis sie seinen Vorstellungen entsprechen.


Album der Woche am Montag

IMAGO/hurricanehank

Album der Woche am Dienstag

IMAGO/hurricanehank

Album der Woche am Mittwoch

IMAGO/hurricanehank

Album der Woche am Donnerstag

IMAGO/hurricanehank

Das neue Album sei ein zusammenhängender Trip, der verschiedene Themen und Stimmungen, sowie Musikrichtungen nacheinander bereist und miteinander in Verbindung bringt. Meint der bayrische Musiker. Allgemein geht es natürlich um die Sehnsucht der Menschen, den Planeten verlassen zu wollen. Dazu gibt es die neugierigen Überlegungen, wie und ob ein Besuch von Außerirdischen möglichen wäre, was zugleich mit Angst verbunden ist.

Der Track "Alien Monologue" verhandelt die Idee, dass es sehr wohl noch andere Lebewesen im Weltraum gibt, die uns auch schon längst entdeckt haben. Sie hatten bisher aber noch keine Lust, uns zu besuchen, weil wir ihnen zu unfreundlich erscheinen oder zu unreif. Traditionsgemäß ist das All eine unendlich große Projektionsfläche für Ideen und Sehnsüchte. Für Angela Aux sind es momentan vor allem neo-humanistischen Ideen, wie sehr konkrete Mars-Missionen oder andere Überlegungen zur Besiedlung des Weltalls. Das alles im Kontext von künstlicher Intelligenz und Biotechnologie, die man als "mystische Supertechnologie gerne dafür hernimmt, eine Begründung zu finden, wieso man in Bälde zum Mars auswandern könnte", sagt Kreier. "Mit Hilfe der Biotechnologie könnten wir alle 250 Jahre alt werden und dem Hin-und Herfliegen zwischen den Planeten und einem neuen Zuhause auf dem Mars stünde nichts mehr im Wege."

Das Album "Spacelarking in the Age of Spiritual Machines" beginnt mit dem Track "Moon 3". "Der Track, der nimmt einen mit auf eine Reise und so ist die ganze Platte", sagt Flo Kreier. "Moon 3 ist für mich auch so eine lustige Referenz an diese Idee, dass es einfach eine unendliche Anzahl von Paralleluniversen gibt, denn dann muss es auch jeden Planeten in verschiedenen Ausführungen geben. So kam die Idee von Moon Three zustande."

Der nächste Song "Take It Somewhere" ist eine Referenz an Space-Pop und der Song "Morning Sun" beschäftigt sich mit zwei Einflüssen, die für Angela Aux auf der neuen Platte sehr wichtig waren. Nämlich Krautrock bzw. Space Rock einerseits und Instrumental Hip-Hop, Downbeat aus den 90ern. Das seien beides Musikrichtungen, meint Flo Kreier, "die sich sehr viel mit diesen Themen beschäftigen, also mit dem Übermenschlichen oder Außermenschlichen und mit dem Weltraum". Inhaltlich beschäftigt sich "Morning Sun" mit einer ganzen Reihe von Pseudowissenschaftler*Innen, die behaupten, dass wir schon längst von Aliens besucht wurden und dass alle religiösen Erscheinungen auf diese Besuche zurückzuführen sind. "Dazu gibt es auch ganz viele Fernsehsendungen und eine riesige Anzahl von Büchern und ich finde sehr spannend, dass sich sozusagen Religionen in verschiedenen Loopholes mit diesen Pseudowissenschaften verbinden."

Nicht nur bei dem Song "Traveler of the mind" geht es gedanklich zurück. Eine folkige Gitarre erinnert an die Kindheit in Flo Kreiers Elternhaus, von dem er unlängst träumte und der Song "Now is the Future of the Past" ist eine retrofuturuistische Reise, bei der plötzlich alle Zeitformen eine Rolle spielen. Und "Prominent Encounter" erzählt von einem Wissenschaftler, der, bevor er auf einer Konferenz sein gesammeltes Wissen zum Wohle der Menscheit zum Besten geben kann, einen Schwächeanfall bekommt, der in einem Nahtoderlebnis mündet. Hier treffen sich dann wieder das Spirituelle und die Wissenschaft und bieten Raum für erneute Projektionen.

Auf dem Album haben mitgewirkt: Ioana Selaru, Cico Beck (The Notwist), Henny Herz, Sam Irl, Nico Sierig (Joasihno), Lisa Nicklisch und Simon Popp (Fazer). Die Angela Aux-Band besteht momentan aus Henny Herz, Lisa Nicklisch, Nichosta Stampf, Maria Moling und Matze Proellochs.

Claudia Gerth, radioeins

Tracklist

1. Moon 3
2. Take It Somewhere
3. Solar Reclipse
4. Morning Sun
5. Mysterious Pedestrian
6. Traveler of the Mind
7. Alien Monologue
8. No End Theory
9. Now is the Future of the Past
10. Prominent Encounter
11. Almost Unhuman After All

Schreiben und gewinnen