Album der Woche - Silence Wore A Silver Coat von Stella Sommer
Die Berliner Musikerin Stella Sommer hat aus ihrem dritten Soloalbum gleich ein Doppelalbum gemacht: Ganze 24 Songs umfasst „Silence Wore A Silver Coat“ – ein Werk, das sich um die düstere Seite des Lebens dreht.
Schwermütiger Sound mit melancholischen, dunklen Thematiken ist das, was die Musik von Stella Sommer seit jeher ausmacht. So war es 2018, als sie das Band-Projekt Die Heiterkeit startete und so ist es heute, bei ihrem mittlerweile dritten Soloalbum.Doch trotz allem kommt „Silence Wore A Silver Coat“ mit einer neugewonnenen Wärme daher, die bis dato untypisch für die Sängerin war. Zwar dreht sich das Werk immer noch um Themen wie Einsamkeit, Sorgen oder die innere Düsterheit, doch die Singer/Songwriterin verträgt sich mit diesen Gefühlen. So auch mit der Stille, wie bereits der Titel des Albums „Silence Wore A Silver Coat“ verrät: „Letztlich geht es ja selbst der Stille so, dass sie eigentlich nicht alleine sein möchte und sich nach jemandem sehnt, der bei ihr ist - auch wenn es nur für eine Nacht ist“, so die Sängerin selbst über ihr Album.
Sie kreiert also eine ganz neue, versöhnliche Welt, deren Entstehung laut Stella Sommer ganz natürlich ist: „Wenn man anfängt, ein Album zu schreiben, lebt man ja wirklich ein paar Monate darin und da habe ich mir gedacht, dann kann ich es auch wenigstens schön einrichten. Dann hat man eine schöne Welt.“
Was sich hingegen auch auf „Silence Wore A Silver Coat“ nicht geändert hat, ist eins der größten Markenzeichen von Stella Sommer: Und zwar ihre auffällig tiefe, kehlige Singstimme, die immer wieder zu Vergleichen mit Hildegard Knef oder Nico von Velvet Underground führt.
Wer sich diese nun weiter anhören möchte und generell Lust auf das Album bekommen hat, wird zumindest was Streaming-Plattformen angeht Pech haben: Stella Sommer hat sich entschieden, ihr Album nicht auf Spotify, Apple Music und Co zu veröffentlichen. „Ich finde, dass man sich auch als Independent-Künstlerin nicht alles gefallen lassen muss“, so Sommer zu dem Thema. „Spotify an sich ist ja eigentlich ein sehr Album-feindliches Medium, das Einzige, was da theoretisch funktionieren könnte, sind die Singles. Aber selbst da muss man sagen, dass Spotify einfach Künstler:innen nach wie vor nicht fair bezahlt.“ Recht hat sie und regt vielleicht den ein oder anderen dazu an, ein Album des:r Lieblingskünstler:in unter den Weihnachtsbaum zu legen.
An Weihnachten erinnert im Übrigen auch „Silence Wore a Silver Coat“ an vielen Stellen, mit seinen mächtigen Chören und feierlichen Bläsern und Streichern. Auch wenn Stella Sommer findet, ihre Musik klinge eigentlich eher nach Herbst, muss sie zugeben, dass zumindest in einigen Songs etwas Festliches durchschimmert – ein glücklicher Zufall also und somit der perfekte Soundtrack für den Dezember.
Lena Klasen
Tracklisting
1. A Single Thunder In November
2. Silence Wore A Silver Coat
3. A Body Of Strange Beauty
4. Under The Weeping Mulberry Tree
5. In My Darkness
6. A Matter Of Days
7. From The Edge Of A Dream
8. Winter Queen (In Summer)
9. Selling Disappointment
10. Lily
11. Frozen Air
12. Wild Patience
13. Known & Unknown
14. Sorrow Had A Brother
15. Run Towards The Wasteland
16. As Water Drops On Leaves
17. The Rains Hair
18. London Fog
19. The Sky Was Empty
20. A Special Kind Of Lostness
21. All Things Return
22. The Lady Of The Southern Seas
23. Emptiness Follows
24. All Saints & All Souls