Album der Woche - "Full Moon" von Moonchild Sanelly

"Full Moon" von Moonchild Sanelly (Albumcover) © Transgressive (H'Art)
"Full Moon" von Moonchild Sanelly (Albumcover) | © Transgressive (H'Art)

Frei und unabhängig! Die südafrikanische Musikerin Moonchild Sanelly singt offen und sehr direkt über Sex singt und kritisiert antiquierte Rollenbilder. Jetzt ist ihr neues Album "Full Moon" erschienen.

Ihre blaue Frisur ("Moon Mop") hat sich Moonchild Sanelly tatsächlich beim Wischmop ihrer Oma abgeguckt und zu ihrem (patentierten) Erkennungsmerkmal gemacht. Moonchild Sanelly ist klar: wer Karriere machen will, muss auffallen! Ihre Mutter habe ihr zudem früh klargemacht, niemals anderen hinterherzulaufen, sondern selbst den Weg vorzugeben. Die Motivation dahinter ist: wirtschaftlich von niemandem abhängig zu sein! Denn in ihrem Umfeld, erählt Moonchild Sanelly, herrsche nach wie vor das Verständnis den Mann als Versorger zu sehen, die Frau als Zuständige für die Kinderbetreuung – und im Grunde auch nichts zu melden habe. Zudem glaubten nach wie vor viele Mädchen und Frauen, dass Sex einzig der Fortpflanzung diene und auch nur dem Mann Spaß machen dürfe.

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IMAGO/hurricanehank

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Sie selbst wehrt sich und ruft alle auf, das eigene Leben selbst zu bestimmt. Über die Jahre haben ihre "expliziten" Texte der Musikerin daher auch den Titel "Präsidentin des weiblichen Orgasmus‘" eingebracht. In ihren Texten geht’s um sexuelle Gleichberechtigung, weibliches Empowerment und immer wieder um finanzielle Unabhängigkeit. Was auf andere vielleicht radikal wirken mag, sei schlicht ihr Weg sich auszudrücken.

Direkt nach der Schule hat Moonchild Sanelly die Koffer ihrer Heimatstadt Gqeberha gepackt, um in Durban "Fashion-Design" zu studieren. In der drittgrößten Stadt Südafrikas ist sie Mitte der 2000er zudem tief in die Musikszene eingetaucht. Sie saugt lokalen Rap und Hip Hip auf, Kwaito und Soul und labelt ihr eigenes Sound-Produkt als "Future Ghetto Funk". Dazu tanzt sie in ihren eigenen wilden und auffälligen Outfits.

In den zwölf Songs ihres neuen Albums "Full Moon" spiegelt sich derweil ihre komplette Biografie: die Beziehung zu ihrem Vater oder die zu den Vätern ihrer drei Töchter. Es geht darum, von zu Hause wegzugehen, um die eigene Karriere zu wagen und überhaupt rauszufinden, wen man eigentlich ist, in einer immer komplexer werdenden Welt. Immer und immer wieder fällt in ihren Interviews das Wort "liberation" – "Befreiung", wenn sie mit viel Selbstbewusstsein über ihre Kunst spricht – und ihr Ziel, einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen sowie darüber irgendwann einen Grammy zu gewinnen. Ihr neues Album scheint dafür prädestiniert.

Laurina Schräder, radioeins

Tracklist

1. Scrambled eggs
2. Big booty
3.
In my kitchen
4. To kill a single girl (tequila)
5. Do my dance
6. Falling
7. Gwara gwara
8. Boom sweet & savage
9. I love people
10. Mntanami
11. I was the biggest curse

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Album der Woche © IMAGO/hurricanehank
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