"Remorse" – Reue ist das Gefühl, dass Anna B Savage heute mit dem Englisch-Sein in Irland verbindet und welches sie im Song "Mo Cheol Thú" besingt. Während sie seit einiger Zeit in Donegal ihr neues zu Hause, unweit vom Strand und den besten Surfspots, gefunden hat, reflektiert sie seit ihrem Umzug die britische Geschichte mehr denn je.

"In England lernen wir eigentlich nichts etwas über die englische Kolonialgeschichte, oder wirklich viel über das ‚British Empire‘. Also ja; es gibt da dieses Element der Reue, wenn man als Erwachsene realisiert, dass die eigene Abstammung auf Schmerz, Horror und Zerstörung zurückgeht."

Zu Beginn der Pandemie ist Anna B Savage von London nach Dublin gezogen, um ihr Masterstudium angefangen. Während sie bereits in England Kurse zu irischer Lyrik belegt hatte, ist ihr aber erst vor Ort, in Irland selbst klargeworden, wie sehr sie eigentlich die Poesie Paul Muldoons oder des Literaturnobelpreisträgers Seamus Heaney liebt und diese auch ihre eigene Art zu schreiben maßgeblich prägt. Schon früh ist ihr klargewesen, dass aus der Faszination neue Musik entstehen wird – und sie Irland ein Album widmen wird.

Die Songs zu "You & i are Earth" seien ihr im Vergleich zu den ersten beiden Alben geradezu leichtgefallen. Vielleicht, so vermutet Anna B Savage, weil es nun das dritte Album ist, und sie bereits Übung habe, oder aber, weil dieses Album bereits ein klares und vor allem schönes Narrativ hatte: Alltagsgeschichten in ihrer neuen Umgebung. Während sie in ihren Lyrics immer wieder die Liebe nicht nur zum Land, sondern auch zu ihrem neuen Partner ausdrückt, werden Akustikgitarre und Stimme von Streichern oder sanftem Klavier begleitet sowie von Fieldrecordings, die die Stimmen der Menschen in Donegal wiedergeben. Anna B Savage zeichnet auf ihrem neuen Album ein liebevolles Portrait von Leuchttürmen und Fischern, Freunden und Meer und setzt sich dezidiert mit dem Ort, an dem es entstanden ist, auseinander. "You & i are Earth" ist ein Album über das Ankommen.