Album der Woche - "Viagr Aboys" von Viagra Boys

Die Stockholmer Post-Punk-Band Viagra Boys veröffentlicht das neue selbstbetitelte Album. Der Song "Uno II" handelt von Ängsten, die der Sänger Sebastian Murphy auf seinen Hund überträgt. Der italienische Windhund Uno II verbrachte ein Jahr damit, wegen Zahnproblemen immer wieder zum Tierarzt zu gehen, und Murphy konnte nicht anders, als sich vorzustellen, was der Hund wohl denkt. "Er geht an diesen Ort, wacht dann in einem seltsamen Raum auf, und ihm fehlen die Zähne", sagt er. Obwohl Murphy nie explizit andeutet, dass "Uno II" auch an jene anarcho-primitiven Meme-Besessenen und Verschwörungstheoretiker gerichtet ist, ist die Verbindung schwer zu überhören.
Über schimmernden Gitarrenschwüngen, dem flirrenden Shuffle des Schlagzeugers Tor Sjödén und dem Flüstern der Flöte von Oskar Carls wendet Murphy die obsessiven Gedanken kurz nach innen: "Ich komme mir vor wie eine Bitch / Wenn ich über schwedische Politik rede". Der Song kommt mit einem Video daher, in dem der Starjournalist von Shrimptech Enterprises, Sebastian Murphy, den Auftrag erhält, über eine scheinbar harmlose Hundeshow in Osteuropa zu berichten. Doch im Laufe der Reise steht er unter ständiger Beobachtung, wird von unsichtbaren Kräften beschattet und rutscht immer tiefer in Paranoia und Wahnsinn ab.
„Viagr Aboys“ verlegen die Schweden auf ihrem neu gegründeten Label „Shrimptech Enterprises“ und es wurde von Pelle Gunnerfeldt, der häufig mit den Viagra Boys zusammenarbeitet, koproduziert. Das Album kanalisiert den scharfen Beobachtungshumor der Band und ihre einzigartige Fähigkeit, alles und nichts gleichzeitig zu demontieren, während sie das wahre Leben der hohen Kunst gegenüberstellt. Das Cover des Albums, das ein Originalgemälde von Leo Park zeigt, vertieft dieses Konzept.