Album der Woche - "Things we have in common" von Efterklang

"Things we have in common" von Efterklang © City Slang
"Things we have in common" von Efterklang | © City Slang

Willkommen bei Efterklang! Neugier und Offenheit sind die Dinge, die sich die dänische Band bewahren will. Immer wieder laden sich Casper Clausen, Rasmus Stolberg und Mads Brauer daher Musiker*innen ein, um Routinen aufzubrechen – so auch auf ihrem Studioalbum #8 "Things We Have In Common".

Jährlich lädt Efterklang mittlerweile zum Sommertræf – zu welchem Freund*innen eine Woche lang zum gemeinsamen Musikmachen vorbeikommen. Am Ende wird ein kleines Konzert aufgeführt. Zum ersten Mal waren im vergangenen Jahr Gitarrist Hector Tosta und Cellistin Mabe Fratti dabei, die über Empfehlungen ihren Weg zur Efterklang gefunden haben, und die Band vor einiger Zeit auf ihrer Tour durch die USA begleiteten. Nun sind die beiden auf dem neuen Album "Things We Have In Common" zu hören – Fratti steuert sogar spanische Vocals im Song "Plant" bei und bringt damit eine neue Farbe in die Musik von Efterklang.


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Musikalisch balanciert das neue Album zwischen angespannten und entspannten Stimmungen; zwischen großen orchestralen Momenten, elektronischen Verzerrungen und dem meist eher sanften Gesang Casper Clausens, der neben der Stimme Frattis zudem Unterstützung vom Sønderjysk Pigekor bekommt, dem Mädchenchor aus der Heimat Efterklangs, der Region um das süddänische Sønderborg.

Mehr noch als der Sønderjysk Pigekor, Fratti und Tosta – oder Beiruts Zach Gordon an der Trompete im Song "Getting Reminders" – prägt allerdings Rune Mølgaard das aktuelle Album von Efterklang. Der Pianist hat die Band Anfang der 2000er mitgegründet, 2007 allerdings seinen Lebensfokus geändert und sich für den Glauben seiner Freundin entschieden: den Mormonismus. Zwar steuerte Mølgaard über die Jahre immer wieder Song-Ideen zur Musik seiner Freunde bei, aus der Band ist er damals jedoch offiziell ausgetreten. Über die Jahre scheint er allerdings immer weniger Antworten, dafür immer mehr Restriktionen und Dogmen bei den Mormonen gefunden zu haben. Autorität und Folgsamkeit seien präsenter als ein rücksichtsvolles Leben in der Gemeinschaft, und so wendet sich Rune Mølgaard vor etwa zwei Jahren schließlich komplett von den Mormonen ab.

Als Casper Clausen, Rasmus Stolberg und Mads Brauer mit der Arbeit an einem neuen Efterklang-Album beginnen und ihn dazu holen, verbringt Rune Mølgaard wieder mehr Zeit mit ihnen im Studio als in all den Jahren zuvor – und so entstehen schließlich sieben der insgesamt neun Song auf "Things We Have In Common" mit ihm gemeinsam. Das gesamte Album ist inhaltlich tief von seiner Reise und Suche nach einer adäquaten Lebensweise geprägt. In langen Gesprächen habe die Band ihre Freundschaft reflektiert und immer wieder Fragen nach der eigenen Zugehörigkeit diskutiert.

Immer wieder geht es in den neuen Stücken als um Zusammenhalt, und darum, auch Neuanfänge nicht zu scheuen, selbst wenn ihnen ein Abschied oder schmerzliches Ende vorausgeht. Statt Unterschiede zu betonen, hebt Casper Clausen in den Texten auf "Things We Have In Common" immer wieder hervor, was uns alle verbindet: Ängste und Verletzlichkeit; und, dass wir mit Eigenschaften wie Offenheit und Verständnis füreinander gesellschaftlich letztlich weiterkommen können als ohne.

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