Album der Woche - "Romance" von Fontaines D.C.

"Romance" von Fontaines D.C. © XL
"Romance" von Fontaines D.C. | © XL

Eskapismus trifft Realität. Auf "Romance", dem neuen Album von Fontaines D.C., koexistieren ein 90er-Jahre Weltschmerz und euphorische Rastlosigkeit.

Die 90er und 2000er Jahre – Nine Inch Nails, Deftones, Korn. Während sich das dritte Album der Fontaines D.C. mit ihrer irischen Herkunft beschäftigt hat, ist die Band für Album Nummer vier zunächst zu den Sounds ihrer Jugend zurückgekehrt. Zudem ist Sänger Grian Chatten fasziniert von Filmklassikern der 60er und 70er Jahre, aber auch von Science Fiction der 80er. Immer wieder nennt er das Kino als eine Referenz, wenn es um die Stimmung auf dem neuen Album geht. Den Sound beschreibt er mit dem Bild einer dystopischen Landschaft, die heimgesucht wird von Menschen in Trachten. In Filmen wie "Charlie und die Schokoladenfabrik" hat Chatten also bewusst die düsteren, maskenhaften Momente als Inspiration herausgenommen, die eine Ambivalenz offenbaren; und die er auch in der Musik von Lana del Rey oder Blur findet.

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Die Bandmitglieder von Fontaines D.C. sind Anfang 20 und studieren am Music College in Dublin, als sie sich entscheiden eine Band zu gründen. Ihre Freundschaft erreicht damit ein neues Level: sie verbringen ihre komplette Zeit zusammen, machen Musik, reden und fühlen sich ziemlich schnell als unzertrennliche Einheit. Bis heute halte dieses Gefühl an; und so gibt es eigentlich keine Zeit, in der die fünf nicht an neuer Musik arbeiten. Die Arbeiten zu "Romance" begannen also schon mit dem Aufbruch zur Tour des Vorgängeralbums "Skinty Fia" 2022 und gingen von da konstant weiter. Die darauffolgende Tour mit dem Arctic Monkeys habe die fünf Freunde zudem darin bestärkt darauf zu hören, keinen Erwartungen gerecht werden zu wolllen, sondern vielmehr das zu machen, worauf sie Lust haben und ihrer Intution zu folgen.

Die Band hat eine konkrete Vorstellung davon, wie ihr viertes Studioalbum klingen soll. Wie hervorstechend das Schlagzeug ist, oder wann der Sound verstärkt in den Industrial-Sound der 80er Jahre kippt. Um tatsächlich alles rauszuholen, hat sich die Band erstmals mit dem Musiker und Produzent James Ford zusammengetan, der unter anderem schon Alben für Haim, Depeche Mode, Florence and the Machine, Blur oder die Arctic Monkeys produziert hat.

Der Titel "Romance" betont eine Diskrepanz: Das "Romantische" steht elf Songs gegenüber, in denen es um Tod, Angst und unerfüllte Sehnsüchte geht, oder darum, nur noch auf abgestumpfte Weise die Welt um sich herum wahrnehmen zu können. "Romance" fungiert als Symbol des eskapistischen Auswegs aus dieser Misere, ist aber auch für Fontaines D.C. natürlich mehr als das. "Romance" verkörpert Hoffnung und etwas Sinnstiftendes, das Grian Chatten mit Filmen wie "Der Himmel über Berlin" von Wim Wenders verbindet, "La Grande Bellezza" von Paolo Sorrentino, oder eben auch mit dem Filmklassiker "Charlie und die Schokoladenfabrik" aus den 70er Jahren, in dem Gene Wilder uns alle mit den Worten "Come with me, and you’ll be in a world of pure imagination" freundlich einlädt mit ihm in eine neue Welt einzutauchen, so wie nun Fontaines D.C. mit "Maybe Romance ist the place, for you and me" auf ihrem neuen Album "Romance".

Tracklist

1 Romance
2 Starburster
3 Here's The Thing
4 Desire
5 In The Modern World
6 Bug
7 Motorcycle Boy
8 Sundowner
9 Horseness Is The Whatness
10 Death Kink
11 Favourite

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