Album der Woche - "Prelude to Ecstasy" von The Last Dinner Party

Prelude To Ecstacy von The Last Dinner Party
Rough Trade
Prelude To Ecstacy von The Last Dinner Party | © Rough Trade

Die Karriere von The Last Dinner Party scheint wie aus dem Bilderbuch: 2021 gegründet, wurden sie von der BBC zum Sound 2024 gewählt und sind bereits für den Brit-Award nominiert! Dabei orientiert sich die Band am Indie und Art Rock, der seit den 2000er Jahren eigentlich immer weniger präsent war, und viele Clubs – zumindest in Berlin – verschwunden sind, deren Playlists weniger elektronisch, dafür mit den Strokes, Arctic Monkeys, oder Florence and the Machine die Nächte gefeiert haben.

Abigail Morris, Lizzie Mayland und Georgia Davies lernen sich im Studium kennen, am King’s College, und inhalieren die Londoner Musikszene geradezu. Sie sehen sich selbst auf den Bühnen, vor denen sie stehen und gründen schließlich gemeinsam mit Jazz-Gitarristin Emily Roberts und Komponistin Aurora Nishevci eine Band. Der Plan schnell vor Publikum zu spielen allerdings, wird von der Pandemie unterbrochen. Nach den ersten Konzerten vor etwa zwei Jahren, verbreiten sich dann die Videos ihrer Auftritte rasant; das Publikum erweitert sich in nur wenigen Wochen von Freunden zu immer mehr Leuten. Das Management von Metallica und Muse hievt The Last Dinner Party schon im Juli 2022 ins Vorprogramm der Rolling Stones.


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Wenn es um ihre eigenen musikalischen Einflüsse geht, fällt immer wieder der Name Florence Welch. Welch wiederum hat bei einem BBC-Auftritt The Last Dinner Party das wohl größte Kompliment gemacht, das möglich wäre: Rock'n'Roll sei eben nicht – wie von vielen vorausgesagt – tot, sondern sehr lebendig in Form dieser Band; in ihren von Barock und Rokoko inspirierten Outfits, und natürlich in ihrem Sound, der die Rock-Oper zurück in das Bewusstsein bringt. Die Vergleiche reichen von Kate Bush, Queen bis hin zu David Bowie, dabei war der Band vor allem der eigene Spaß auf der Bühne wichtig. Die Euphorie und Freude Musik zu machen, eine Katharsis bei jedem Auftritt auf der Bühne wollen sie erleben, steht im Fokus ihrer Musik und diese Ekstase schwappt direkt auf ihr Publikum über.

Immer wieder sprechen die fünf Frauen von einer Alchemie zwischen Ihnen. Jede steuert eigene Songs, Passagen oder Textelemente bei, die sich perfekt in die Gesamtvorstellung von The Last Dinner Party einfügen zu scheinen. Für ihr Konzept – nicht bloß wie die Musik klingen soll, sondern wie die fünf auf der Bühne aussehen, wie ihre Videos aussehen, welches Bild sie als Band verkörpern wollen, konnte sich The Last Dinner Party durch Lockdowns und ohne öffentliche Auftritte in Ruhe überlegen. "Theatralisch" scheint dabei das Schlüsselwort. Ihre Musik, ihr Album sei wie ein Musical, dass vom Prelude, in dem alle musikalischen Motive des Albums zusammenkommen, eingeführt wird, um immer wieder neue Spannungsbögen zu erzeugen.

"Prelude to Ecstasy" ist viel – und in positivem Sinne überladen. Während Zerbrechlichkeit und Weltschmerz unsere Gesellschaft dominiert, entscheidet sich The Last Dinner Party diese Themen in ein Fest des Lebens zu verwandeln und das Ausschweifend-Hedonistische in den Vordergrund zu rücken.

Laurina Schräder, radioeins

Tracklist

1.
Prelude To Ecstacy
2.
Burn Alive
3.
Caesar On The TV Screen
4.
The Feminine Urge
5.
On Your Side
6.
Beautiful Boy
7.
Gjuha
8.
Sinner
9.
My Lady Of Mercy
10.
Portrait Of A Dead Girl
11.
Nothing Matters
12.
Mirror

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