Ben Goldwasser und Andrew Vanwyngarden wollen auch in ihrer Musik nicht melancholisch oder mit allzu viel Wehmut auf die vergangenen Episoden ihres Lebens zurückblicken, sondern schlagen bewusst einen optimistischen Ton an. Die beiden haben experimentelle Musik an der amerikanischen Ostküste studiert. Vanwyngarden und Goldwasser experimentieren damals mit ihrem Sound; wandern von Noise zu Elektro und finden letztlich einen Ton irgendwo in der Mitte. Heute zählt MGMT zu den bekanntesten Indietronic-Bands.

Mittlerweile leben sie allerdings fast 5.000 Kilometer voneinander entfernt. Während Vanwyngarden in New York seinen Alltag hat, ist Goldwasser vor ein paar Jahren in den Westen gezogen, nach Los Angeles. Zeitweise nannten sich intern "The Postal Service" – wie die Indie-Band – weil sie sich von Küste zu Küste per Mails ihre Songideen zugeschickt, aber ansonsten nicht viel miteinander zu tun hatten. Immer wieder würden die beiden allerdings feststellen, dass sie vor allem der Humor und Blick aufs Leben verbindet, und sie als MGMT verlässlich zusammenfinden, insbesondere in den vergangenen Jahren, vor dem Hintergrund einer Pandemie.

"Loss of Life" ist das erste Album, das auf dem eigenen, neuen Label von MGMT erscheint. Dass ihre Musik nun nicht nochmal durch eine Korrektur laufen musste, die Goldwasser und Vanwyngarden nicht selbst initiiert haben, sei eine Erleichterung. Genau wie die Meinung zur neuen Musik auf sich selbst beschränken zu können – und befreundete Musiker*innen oder Produzent Patrick Wimberly. Musikalisch klingt das nach einer neuen Lockerheit, einem positiven, leicht melancholischen Sonntag-Nachmittag in der Sonne, an dem man sich eben über all die Veränderungen des Lebens freut.

Laurina Schräder