Album der Woche - "Lemons, Limes and Orchids" von Joan As Police Woman
Die wunderbare Joan As Police Woman veröffentlicht mit "Lemons, Limes & Orchids" ihr 10. Studioalbum und es ist eine Platte über Liebe und Verlust. Sie hinterfragt und reflektiert den traurigen Zustand der Welt, vor allem aber die Rolle, die der Mensch als aktiver Akteur beim fortschreitenden Verfall der Gesellschaft spielt.
Der Song "Long For Ruin" dröhnt mit nachdrücklicher Dringlichkeit und Besorgnis und untermauert die Beklemmung mit einer cineastischen Instrumentierung und einer beeindruckenden Produktion. Es ist eine schillernde Mischung aus Indie-Rock und Soul mit verzerrten E-Gitarrenakkorden und schlurfenden Percussions, verbunden mit einem Hauch von Kontemplation und Melancholie. "Dieser Song bezieht sich auf die scheinbar willentliche Abkehr der menschlichen Ethnie von sich selbst", sagt Joan, "weg von unserem Interesse an Gemeinsamkeiten und Mitgefühl, Kommunikation und Liebe. Wir scheinen darauf aus zu sein, uns selbst zu zerstören. Wir scheinen nicht bereit zu sein, Ressourcen zu teilen. Wir scheinen uns von uns selbst und damit auch uns voneinander abzuwenden".
Doch das Album ist auch eine Hommage an das Durchhalten in einer brüchigen, schnelllebigen Welt, inklusive unserer kollektiven Orientierungslosigkeit. In den zwölf Songs geht es darum, wie die Liebe uns auf Trabb hält. Sei es aus Freude und aus Kummer. Es gibt Teils Hymnen, die das Festhalten preisen, teils loben sie den Segen des Loslassens.
Das Album ist ein spannendes neues Kapitel in Joans künstlerischem Schaffen, das sich tiefer in ihre Jazz-Einflüsse hineinwagt und diese mit elektronischen und ambienten Elementen verbindet. "Ich wollte ein Album machen, auf dem meine Stimme wirklich zu hören ist", erzählt Joan, die mittlerweile als Keyboarderin und Background-Sängerin auch Teil der Liveband von Iggy Pop ist. Es ist der Nachfolger des 2021 veröffentlichten Albums "The Solution Is Restless", das in Zusammenarbeit mit dem verstorbenen Afrobeat-Pionier Tony Allen und dem multidisziplinären Künstler Dave Okumu entstanden ist.
"Eine gute Freundin von mir hat gesagt, dass dies das sexieste Album ist, das ich je gemacht habe. Ehrlich gesagt, denke ich, dass sie Recht hat", sagt Joan Wasser.
Das Album wird von einer beeindruckenden Liste von Gästen produziert und instrumentiert. Dazu gehören die mit dem GRAMMY-Award ausgezeichnete Meshell Ndegeocello am Bass, Chris Bruce (Seal, Trevor Horn, Alanis Morissette) an der Gitarre, Daniel Mintseris (St. Vincent, David Byrne, Elvis Costello & The Imposters) am Keyboard sowie ihr Langzeitweggefährte Parker Kindred (Jeff Buckley, Liam Gallagher) und Otto Hauser, die sich am Schlagzeug abwechseln.
Quelle: Plattenfirma