Plattenkritik - "Holy Waters" von Puma Blue
Gleich der Einstieg erzeugt eine magische Stimmung. Dezente Hip Hop Beats treffen auf verhallten Gesang, irgendwann gesellt sich ein Saxophon dazu. Das Tempo ist schleppend und gibt die Richtung für das neue Album von Jacob Allen aka Puma Blue vor. Der in Süd-London geborene und in Atlanta ansässige Puma Blue beschäftigt sich auf diesem Album mit dem großen Lebenszyklus: Leben, Sterblichkeit und der Frage, was danach kommt. Die große Gnade, die darin steckt, diesen Zyklus durchleben zu dürfen, ist das zentrale Thema auf "Holy Waters". Den Tod als Teil des Lebenszyklus zu akzeptieren, ist eine der großen Herausforderungen des Menschseins. Puma Blue tut genau das und sein Gesang und seine Texte unterstreichen, dass er damit seinen Frieden gemacht hat.
Musikalisch wird sofort klar, dass das Album nicht am Computer zusammengeschraubt wurde, sondern mit einer Liveband im Studio entstand. Die Atmosphäre muss sehr inspirierend gewesen sein, denn Jacob Allen und seine Band schaffen es mühelos so unterschiedliche Einflüsse wie Frank Ocean, Elliott Smith, The Cure, Radiohead oder Massive Attack zu einem organischen Ganzen zusammenzufügen. Alle Beteiligten bringen ihre eigene Note in die Tracks ein, "Holy Waters" klingt nie nach einem Solokünstler, sondern immer wie eine Bandgeschichte.
Das Album ist ein dunkles, aber nie düsteres Kleinod, voller Details, das mit jedem Hören wächst!
Carsten Wehrhoff