Forschende schlagen Alarm - Das lukrative Geschäft mit Dinosaurier-Knochen

Saurier Tristan im Berliner Naturkundemuseum © imago/Jürgen Ritter
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Der Dokumentationsfilm "Bones" beleuchtet das Geschäft mit Dinosaurier-Fossilien und den Wettstreit zwischen privaten Sammlern und Forschenden. Wir sprechen darüber mit dem Paläontologen Nizar Ibrahim von der University of Portsmouth.

Mit dem Verkauf eines Dinosaurier-Skeletts hat sich im Jahr 1997 einiges geändert. Die ungewöhnlich gut erhaltenen Knochen des Tyrannosaurus-Rex, der fortan "Sue" genannt wurde, erzielten auf einer Auktion in den USA einen Verkaufspreis von über acht Millionen US-Dollar. Profiteur war nach einem jahrelangen Rechtsstreit der Grundbesitzer, auf dessen Land die Dino-Knochen erbuddelt wurden.

Und plötzlich wurde einigen Eigentümern klar, dass sich auch unter ihrer Erde Millionen Jahre alte Fossilien verbergen könnten - die ihnen Millionen Dollar bringen könnten. In der Folge, so berichteten Forscher, wurden Vereinbarungen widerrufen und ganze Ausgrabungsteams ihrer Forschungsstätten verwiesen.

"Sue" war kein Einzelfall und die Entwicklung damit nicht am Ende. Auf dem Markt der Dinosaurierknochen konkurrieren heute Forschungseinrichtungen mit privaten Sammlern und kommerziellen Ausgrabungsfirmen. In internationalen Auktionshäusern erzielen die Skelette Rekordpreise: Zuletzt wurde im Jahr 2020 der T-Rex "Stan" für 31,8 Millionen US-Dollar verkauft - an einen bis heute anonymen Bieter.

Forschende schlagen deshalb Alarm - sie befürchten, dass die Fossilien so für die Wissenschaft für immer verloren gehen könnten. Und auch die Nationen, auf deren Boden die Skelette gefunden werden, stellen zunehmend infrage, wer das Recht habe, diese außer Landes zu schaffen. Der Dokumentarfilm "Bones" gibt in dieses komplexe Konfliktfeld tiefe Einblicke. Er feiert an diesem Wochenende auf Arte Fernseh-Premiere und wir sprechen mit einem der Protagonisten. Nizar Ibrahim ist Paläontologe. Geboren in West-Berlin leitete er zahlreiche Ausgrabungen auf dem afrikanischen Kontinent. Derzeit lehrt er in England an der University of Portsmouth.