Wissenschaft - "Klimawandel" am Arbeitsplatz als Gesundheitsrisiko
Laut einem UN-Bericht der Internationale Arbeitsorganisation (ILO) bringt der Klimawandel für 70 Prozent aller Arbeitskräfte weltweit Sicherheits- und Gesundheitsrisiken mit sich. Wir sprechen darüber mit der Gesundheitswissenschaftlerin Dr. Stefanie Bühn, Referentin im Handlungsfeld Betriebliches Gesundheitsmanagement, KLUG - Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit.
Die ILO schätzt, dass bereits jetzt 2,4 der 3,4 Milliarden Arbeitskräfte an ihrem Arbeitsplatz übermäßiger Hitze ausgesetzt sind. Von 2000 bis 2020 ist dieser Anteil von 65,5 Prozent auf 70,9 Prozent gestiegen. Weiter heißt es in dem Bericht, dass pro Jahr bereits jetzt 18.970 Menschen durch Arbeitsunfälle sterben, die auf übermäßige Hitze zurückzuführen sind.
Aber nicht nur klimawandelbedingte Hitze sei ein Risiko für Arbeitskräfte: Die Autoren des Berichts warnen vor einem "Cocktail an Gefahren", der zu gefährlichen Gesundheitszuständen führt. Gesundheitliche Probleme wie Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Atemwegserkrankungen, Nierenversagen und psychische Erkrankungen können alle mit dem Klimawandel in Verbindung gebracht werden.
Besonders Menschen, die unter freiem Himmel arbeiten, sind betroffen: 1,6 Milliarden Arbeiter sind UV-Strahlung ausgesetzt, was zu 18,960 arbeitsbedingten Todesfällen durch Hautkrebs führt, Luftverschmutzung am Arbeitsplatz führt wahrscheinlich zu 860.000 Todesfällen bei Arbeitnehmern im Freien und mehr als 300.000 Todesfälle sind bei Beschäftigten in der Landwirtschaft vermutlich auf Pestizidvergiftungen zurückzuführen.