Wie so viele künstlerisch ambitionierte Menschen zog es auch den Iren Simon "Monzi" Fagan nach Berlin. Seit 2011 lebt er hier und hat in der Hauptstadt nicht nur seine Fähigkeiten als Straßenmusiker verfeinert, sondern ist zudem Vater geworden – er hat also offenbar Wurzeln geschlagen. Verbundenheit und Zuneigung zum "dicken B oben an der Spree", wie es bei Seeed einst hieß, zeigen sich auch im Video zu seiner Single "Long Sighted View", das durchaus als eine Art visueller Liebesbrief an die mittlerweile langjährige Wahlheimat verstanden werden kann: Zum geschmeidigen Gitarren-Pop-Sound mit dezenter Country-Freiheits-Note des Songs rollert Monzi in dem Filmchen unter anderem über das Tempelhofer Feld und nimmt uns im weiteren Verlauf mit an manch anderen Lieblingsort, wo mal geschäftige Betriebsamkeit herrscht und mal zum kontemplativen Innehalten eingeladen wird. Dieselbe entspannte Atmosphäre, die zugleich Platz für Optimismus wie Melancholie, Abschieds- und Aufbruchsstimmung bietet, zieht sich auch durch sein Debütalbum "Swings", das am 11. April erschienen ist.
Kelly Mckay
Die Anteile
"Destruktives Songwriting" – so beschrieben Die Anteile ihre Arbeitsweise, als sie unlängst in der Rolle unserer "Lokalmatadore" zu Gast in Potsdam-Babelsberg waren. Dabei setzt das Duo auf eine bewährte Aufgabenteilung. "Ich beschäftige mich viel mit Musik", hieß es von Seiten Milan Preußings, worauf Julia Hubernagel ergänzte: "Ich beschäftige mich viel mit Wörtern", um schließlich eine unerwartete Auswahlpraktik zu verraten: "Eigentlich bringen wir uns gegenseitig Ideen und lehnen die dann ab." Was an Einfällen diesen harten Prozess dann doch "überlebt" hat, findet sich nun auf ihrem morgen erscheinenden Album "Pelzwerk", nämlich Songs zwischen Elektro-Pop und Neuer Neuer Deutscher Welle. Dabei hat der Titel weniger mit dem in der Heraldik verwendeten Begriff als Darstellungstechnik von Tierfellen in Wappen zu tun, sondern erinnerte die beiden vor allem in seinem Klang an hochgeschätzte Inspirationsgeber: Kraftwerk zum einen, Thomas Bernard, genauer dessen Roman "Das Kalkwerk" zum anderen. Heute Abend gibt es nicht nur Gelegenheit, im Interview weitere Einblicke in Chemie und Geschichte der beiden Anteile zu gewinnen, sondern werden den Worten auch Taten folgen, wenn sie ihren Besuch im studioeins mit einer kleinen Live-Session krönen.
Lea Fleck
Fama M’Boup von Olicía
Dementsprechend haben darin "echte" Instrumente ebenso ihren Platz wie elektronische Methoden der Klangerzeugung, beispielsweise die sogenannte "Loop Station". Mithilfe einer solchen lassen sich kurze Gesangs- oder Instrumentalphrasen aufnehmen und in Quasi-Endlosschleifen abspielen, während nach und nach weitere "Tonschichten" hinzugefügt werden können, so dass die fertigen Songs der beiden sich anhören, als wäre eine vielköpfige Gruppe am Werk. Diese Technik lässt obendrein besonders bei Live-Auftritten einigen Raum für Improvisation und Spontaneität, weshalb die Lieder auf der Bühne mitunter ein kleines Eigenleben entwickeln, wie die zwei erklärten, als sie vor einigen Monaten zu Gast im studioeins waren. Dass seit ihrem 2021er Debütalbum "Liquid Lines" mehrere Jahre ins Land gingen, ehe Olicía im November 2024 den Zweitling "Out Of The Blue" herausbrachten, liegt unter anderem daran, dass die beiden nicht nur als Live-Musikerinnen für unter anderem Sophie Hunger oder Kat Frankie gefragt sind, sondern neben zwei Solo-Alben auch kürzlich ein gemeinsam mit Dota aufgenommenes Werk veröffentlicht haben. Nach einer Deutschland-Tour im März, bei der sie "Out Of The Blue" live vorstellten, sind Anna-Lucía und Fama nun zurück in ihrer Wahlheimat und besuchen uns heute als unsere Lokalmatadorinnen in Potsdam-Babelsberg, um vielleicht die ein oder andere Tournee-Anekdote zu erzählen und ganz bestimmt einen Ausblick auf das zu geben, was sie für die Zukunft geplant haben. Und natürlich hören wir auch in das Album rein.
Alyssa-Rodriguez
INSA
"Das Leben geht ziemlich schnell vorbei. Wenn ihr nicht ab und zu anhaltet und euch umseht, könnt ihr es verpassen", heißt es im Film "Ferris macht blau" aus dem Jahr 1986. Als der herauskam, war Insa zwar noch nicht geboren, nichtsdestotrotz scheint auch die Hamburger Musikerin diesen ewiggültigen Ratschlag zu beherzigen, gab sie ihrer Debüt-EP doch den programmatischen Titel "Retrospect".
Armand Nasiri
Hedda Mae
Unser heutiger Gast scheint unsere Liebe zum guten, alten Hörfunk zu teilen – hat sie doch ihr im Oktober 2024 erschienenes Debütalbum in Form einer fiktiven Radiosendung gestaltet. Stilecht werden wir dann auch zwischen den energievollen, tanzbaren Pop-Songs wie dem bereits vielgerühmten "La di frickin da" oder dem disco'esken "Big Heart" immer mal wieder von kleinen Einspielerin daran erinnert, dass wir dem titelgebenden "Channel Mae" lauschen, und mit neuestem Klatsch und Tratsch aus der Welt unserer Heldin versorgt. Wobei "Klatsch und Tratsch" ein wenig in die Irre leitet, schließlich zieht sich durch die autobiografischen Texte der Lieder das ernste Thema "toxische Beziehungen und der Umgang damit." Sowohl solche im privaten, wie auch im beruflichen Miteinander hatten der Norwegerin, die mit bürgerlichem Namen Hedda Grønhaug heißt, schwer zu schaffen gemacht und waren mitverantwortlich dafür, dass nach ihren ersten erfolgreichen Singles und EPs zwischen 2020 und 2022 eine längere Funkstille eintrat, die nun mit dem Album beendet wird. Sie erzählt: "Als junger, hoffnungsvoller Mensch in der Musikbranche ist man oft vielen Akteuren ausgeliefert, die mehr Macht haben als man selbst. In dieser Zeit habe ich deutlich erfahren, dass man für sich selbst einstehen und mit den richtigen Leuten seinen eigenen Weg finden muss. Ich musste die Zusammenarbeit mit einem meiner engsten Teammitglieder beenden, was meine Karriere und mein Leben für lange Zeit auf den Kopf stellte und gleichzeitig zu einer enormen Belastung wurde. Diese Erfahrungen und der damit verbundene Stress beeinflussten natürlich den Schreibprozess und verliehen dem Album eine neue Dimension. Das Songwriting wurde für mich zu einer Möglichkeit, die Gefühle und Erfahrungen zu verarbeiten, die ich durchlebte, und wurde zu einem befreienden Prozess." Mehr erfahren wir von Hedda Mae selbst, wenn sie uns heute im studioeins für ein Interview besucht – und natürlich werden wir bei der Gelegenheit auch das ein oder andere Lied von "Kanal Mae" live hören.
radioeins/Schuster
Güner Künier
"Yaramaz", der Titel des neuen, zweiten Albums von Güner Künier, lässt sich in etwa mit "Frechdachs" oder, etwas negativer, "Nichtsnutz" übersetzen, wie die in Izmir geborene, in Flensburg aufgewachsene und mittlerweile in Berlin lebende Musikerin unlängst bei ihrem Besuch als unsere "Lokalmatadorin" erklärte. Weiter verriet sie, dass die Frage, warum eigentlich unruhige Kinder (wie sie selbst eines war) immer wieder mit dieser als Kosewort getarnten Ermahnung in ihre Schranken verwiesen werden, sie auf dem Weg zu diesem Album beschäftigt hatte. Dementsprechend vermitteln die darauf enthaltenen Elektro-Punk-Songs mit mal englischen, mal türkischen Texten eine unüberhörbare Ausbruchsstimmung. Sie erzählen eine Coming-of-Age-Geschichte und sind damit so etwas wie eine klangliche Umsetzung des Kampfes um Selbstermächtigung, den Künier auch in ihrem Leben führt und zu dem beispielsweise das Absolvieren eines Studiums der Wirtschaftsingenieurswesens gehört, durch das sie sich, wie sie sagt, "durchboxte", um so ein gewisses Sicherheitsfundament für die Unwägbarkeiten des Künstlerinnendaseins zu schaffen. Am 15. Mai wird sie ein Konzert in der Kantine am Berghain geben; wir freuen uns, Güner Künier schon heute Abend im studioeins begrüßen zu können, um vielleicht noch ein bisschen mehr über sie zu erfahren, auf jeden Fall aber ein paar dieser wundervollen energiestrotzenden Songs live zu hören.
radioeins/Arne Lehrke
Beirut
Mit seinem neuesten Album begibt sich Zach Condon auf eine Zirkusmusik-Odyssee – und bringt unter anderem ein Einhorn davon mit "nach Hause". Kaum anderthalb Jahre nach dem vierfach beim radioeins-Soundcheck als "Hit!" bewerteten und zu unserem Album der Woche gekürten "Hadsel" veröffentlicht Beirut-Mastermind Zach Condon morgen bereits sein nächstes ambitioniertes Werk: "A Study Of Losses" ist kein "gewöhnliches" Beirut-Album, falls es so etwas überhaupt gibt, sondern eine Auftragsarbeit, die zur musikalischen Untermalung der gleichnamigen akrobatischen Bühnen-Show des schwedischen Zirkus "Kompani Giraff" dienen wird.
Damit arbeitet der in Berlin lebende Condon auch gleich noch quasi ein altes Trauma auf: "Ich wurde jahrelang in eine Schublade gesteckt, in der ich ein skurriles Zirkuskind war, umgeben von sepiafarbenen Bildern von Groschenromanen und vielleicht Löwendompteuren mit Schnurrbärten. Es hätte nicht weiter davon entfernt sein können, wie ich mir die Musik vorstellte, die ich machte. Es ist also eine Ironie, dass ich das Projekt von Kompani Giraff so verlockend fand."
Inspiriert wurden die Songs, die übrigens auch ohne Stars in der Manege hervorragend wirken, vom Roman "Verzeichnis einiger Verluste" der deutschen Autorin Judith Schalansky; das Stück "Guericke's Unicorn" bezieht sich obendrein auf die vor über 300 Jahren vom Naturforscher Otto von Guericke hergestellte angebliche fossile Rekonstruktion jenes Fabelwesens, die in Wirklichkeit aus den Knochen verschiedener Tiere wie Wollhaarmammut und Narwal geschaffen wurde und den Musiker seit Langem faszinierte.
Mehr erfahren wir von Zach Condon selbst, denn er ist unser dieswöchiger Lokalmatador.
Sonja Stadelmaier
Tara Nome Doyle
Konzeptalben sind eine feine, oft spannende Sache, machen aber auch eine Menge Arbeit. Das weiß Tara Nome Doyle nur zu gut, waren die ersten beiden Langspieler der in Berlin geborenen und lebenden Musikerin mit norwegisch-irischen Eltern doch ausgezeichnete Vertreter dieser Gattung. Auf "Alchemy" verhandelte sie 2020 die vier Phasen der vormodernen Naturphilosophie, der Nachfolger "Værmin" widmete zwei Jahre später jeden Song einem andern Kriechtier. Bei allem Aufwand kann ein übergeordnetes Thema aber auch Orientierung geben, eine gewisse Sicherheit. Diese gab die Künstlerin für die Arbeit an ihrem kürzlich erschienenen dritten Album "Ekko" nun auf und gewährte den neuen Songs quasi inhaltliche Freiheit.
Dabei schlich sich unbewusst offenbar aber doch eine gewisse Grundidee ein, wenn auch in verschiedenen Formen: die der Selbstreflexion. Nicht umsonst trägt Tara auf dem Coverfoto einen "Muschelkopfhörer", in Anspielung darauf, dass es heißt, man könne das Meeresrauschen hören, wenn man sich eine Muschel ans Ohr hält – man aber tatsächlich eine Mischung aus gedämpften Umgebungsgeräuschen und dem Rauschen des eigenen Blutes wahrnimmt. Für die musikalische Umsetzung solcher und ähnlicher Gedankenspiele ist der Sound der Berlinerin zwischen Folk und Kammer-Pop bestens geeignet: Eingeleitet von einer geisterhaft-verhallten, außerweltlich wirkenden Stimme und perlenden Pianotönen, zu denen sich bald dezent an- und abschwellende Streicher gesellen, begibt sich Tara Nome Doyle auf eine "Reise in die Ferne, wo Neues wartet, und ins Innere, wo Altes wütet."
radioeins/Chris Melzer
CATT
"Ich bin als Mensch und als Musikerin durch viel Veränderung gegangen", erklärt die Musikerin CATT die Thematik ihres immer noch aktuellen 2023er Albums, das mit "Change" betitelt ist. Jetzt steht eine neue Tour und mit "A Different Life" ein neues Album an. Am 19. Mai spielt CATT im Festsaal Kreuzberg. Max Spallek spricht mit CATT über ihre musikalische Reise, ihre neuesten Songs und wie sie sich selbst Instrumente beigebracht hat.
Winson
Yaneq
Jan Kage muss sehr tolerante Nachbarn (oder die eigenen vier Wände gut schallisoliert) haben, entstand doch ein Teil der Lieder seines neuen Albums "nachts in der Kreuzberger Wohnung auf Schlagzeug, Klavier, Kinderinstrumenten und Küchenutensilien", während der Rest "zurückgezogen in der Brandenburger Provinz" komponiert wurde. Vielleicht aber sind die anderen Mieter mittlerweile einfach nachvollziehbarer Weise auch zu Fans des lässigen, jedoch nicht gleichgültigen Rappers geworden, der unter seinem Künstlernamen Yaneq seit über 20 Jahren musikalisch wie textlich originelle, interessante Musik veröffentlicht.
Dass dabei von ihm bislang "nur" drei Alben, ebenso viele Singles und ein Mixtape als Teil des Pflegerlounge-Kollektivs erschienen sind, liegt sicher auch daran, dass er "nebenbei" nicht nur Bücher veröffentlicht, sondern auch in den bildenden Künsten aktiv ist, Partyreihen veranstaltete, den Kunstraum "Schau Fenster" in Kreuzberg betreibt und eine wöchentliche Radiosendung moderiert.
Zum Glück findet der 52-jährige "Renaissane Man" aber zwischendurch auch immer mal wieder Zeit, Musik zu machen. Und so ist vor wenigen Tagen sein viertes Album "Reime und lose Gedanken" erschienen, wieder einmal ein Füllhorn an Wortwitz und smarten Texten sowie feinen Beats. Ein paar Tracks davon werden wir heute Abend auf der kleinen Bühne im studioeins live erleben, nachdem Yaneq im Interview Frage und Antwort gestanden hat.
Vivi Dybowski
Alicia Edelweiss
Vom Cover ihres neuesten Albums "Furie", das am 9. Mai erscheint, blickt Alicia Edelweiss den Betrachter:innen mit interessantem Kopfschmuck und herausgestreckter Zunge entgegen. Das passt zum Titel, der absichtsvoll die diversen verwandten Bedeutungen des Wortes birgt: Von den römischen Rachegöttinnen über die im deutschen gebräuchliche, eher abschätzige Bezeichnung für eine wütende Frau bis hin zum Zorn an sich ist alles mitgemeint. Dass die 1992 in Klagenfurt geborene Edelweiss der mächtigen titelgebenden Emotion eher positiv gegenübersteht, darf genauso vermutet werden, wie dass besonders die mittlings genannte Bedeutung reklamiert und von der negativen Konnotation befreit werden soll. Schließlich gibt es ja so manches auf der Welt, das einen Menschen schon mal zum Rasen bringen kann. Musikalisch bewegt sich die Multiinstrumentalistin, die einige Jahre auch das Akkordeon in der Begleitband von Voodoo Jürgens spielte, und von sich behauptet, sie könne "keine richtige Mahlzeit zubereiten" und fände das "cool", im weiten Feld zwischen Pop und Freak- bzw. Anti-Folk. Wie die von ihr geschätzten Coco Rosie oder Andrew Bird gefällt es ihr, mit Erwartungen zu spielen und Grenzen zu überschreiten. Dabei nutzt sie nicht nur zahlreiche Instrumente sondern bietet auch sonst eine beachtliche Palette an Stimmungen und Meinungen, was Christian Pausch vom österreichischen Radiosender FM4 so zusammenfasst: "Die Lieder von Alicia Edelweiss bringen uns zum Lachen, bereiten uns Gänsehaut, erschüttern uns in ihrer Sanftheit, und zerreißen die Stille, wenn es die Geschichte des Liedes verlangt. Die Musikerin beweist immer wieder aufs Neue, dass sie in der Vielfalt zuhause ist."
Promo
Nethi
Nethi mag an Jahren jung sein und gerade erst ihre Debütsingle "I Decide" veröffentlicht haben – doch tatsächlich ist Agnetha Ivers, wie sie mit vollem Namen heißt, gewissermaßen ein "alter Bühnenhase": Mit gerade mal neun Jahren stand sie nämlich bereits zum ersten Mal auf einer Bühne. Nicht auf irgendeiner, sondern auf der, wo gerade Knorkator, die Band ihres Vaters Gero "Stumpen" Ivers ein Konzert vor 12.000 Menschen gab. Sie sang ihm ein Geburtstagslied und erlebte einen "magischen Moment", von dem an sie wusste: Ich will Sängerin werden. Als (eine) Konsequenz dessen begleitet sie ab 2021 Knorkator bei Konzerten und singt ebenso bei deren Studioaufnahmen, auch mit Die Ärzte arbeitet sie zusammen – außerdem nimmt sie ab 2017 sechs Jahre lang Unterricht bei einem Gesangscoach, der bereits mit Beyoncé oder Shirin David zusammengearbeitet hat. Immer hat sie das feste Ziel vor Augen, ihre eigene Stimme zu finden, ihre eigene Musik zu machen. Jetzt ist es so weit, und mit der Selbstbestimmungs-Hymne "I Decide" kann sie ihren Sound zwischen R'n'B, Pop und Dance der Welt präsentieren. Heute Abend konkret dem Publikum im studioeins und natürlich den Menschen am Radio, denn wir freuen uns, Nethi live bei uns zu begrüßen.
radioeins/Chris Melzer
Liv Solveig
Liv Solveig erinnert sich noch ganz genau an den Moment, der ihr Leben prägen sollte: Im Alter von zwei Jahren hörte sie ihre Cousine Geige spielen – "grottenschief, aber ich fand es wunderschön", erzählte sie unlängst bei ihrem Besuch im studioeins. Das wollte sie auch, und nervte ihre Eltern so lange, bis diese ihr drei Jahre später ihr erstes eigenes Instrument schenkten, "eine Sechzehntelgeige. Das war wirklich eine Spielzeuggeige, mini-mini-mini." Inzwischen ist Solveig, die nach dem Erlernen des Geigenspiels in New York Jazz studierte, nicht nur eine gefragte Live- und Studiomusikerin, die bereits mit Alin Coen, Max Prosa, Annett Louisan, Tristan Brusch und der Crucchi Gang zusammenarbeitete. Auch ihr Debütalbum "Slow Travels" erntete 2021 viel Lob. Weil sie seitdem so viel auf Tour war, fehlte ihr die Zeit, neue Songs zu schreiben, also wandte sie sich für ihre am 21.3. erschienene neue EP "Nordic Coastline" zunächst einigen "Slow Travels"-Liedern zu, die sie neu arrangierte und um komplett von ihr selbst eingespielte Streichersätze erweiterte – und so ihre ganz besondere Stimmung zwischen Melancholie und Weite noch verfeinerte. Damit gibt sie zugleich einen Vorgeschmack auf den Sound ihres für später im Jahr geplanten zweiten Albums – erfreulicherweise hat sie also irgendwie zwischen all den Terminen doch noch Zeit gefunden, neue Musik zu komponieren.
Miguel Martín Betancor
Die Heiterkeit
Das Cover schwarz, das Gesicht und die Hände darauf weiß – Stella Sommer mit einem Blick, dem man sich kaum entziehen kann. Daneben der weiße Schriftzug "Schwarze Magie" - die Singer/Songwriterin malt als "Die Heiterkeit" ein dunkles, magisches Universum. Balladesk, melancholisch, dunkel, poetisch sind die Songs und immer wieder voller tiefer Wahrheiten und vor allem voller Trost. Bevor sie heute Abend das Album im Lido vorstellt, begrüßen wir sie im radioeins-Studio.
pippa-4 (c) Emil Hildebrand
Pippa
"Komm, ich zeig dir ein Stück von meiner Welt. Die mach ich mir, so wie sie mir gefällt", singt Pippa auf ihrem neuen Album "Träume auf Zement" und ruft damit sicher nicht unbeabsichtigt Erinnerungen an eine gewisse Beinahe-Namensvetterin hervor. Denn so wie die wohl berühmteste Figur aus der Feder Astrid Lindgrens lotet auch die Wiener Musikerin in ihren Songs die Möglichkeiten des Träumens und Freiseins im Rahmen unseres in vielen Bereichen reglementierten und oft erdrückend eingeengt scheinenden Daseins aus. Dabei deckt sie klanglich die gesamte Gefühlspalette ab, die zu diesem Unterfangen gehört, und gibt der dunkel-geheimnisvollen und doch voller Verlockungen steckenden Melancholie eines "Hotel Soupir" ebenso Raum zur Entfaltung wie der risikobereiten Aufbruchsstimmung, mit der die Vorabsingle "Verstand" aufwartet und so zum weltvergessen(d)en Tanzen animiert. Mehr erfahren wir von Pippa selbst, wenn sie uns zwecks Interview und anschließender kleiner Live-Kostprobe heute im studioeins besucht.
radioeins/Chris Melzer
AB Syndrom
"Wann ist ein Mann ein Mann?" Diese Frage stellte 1984 Herbert Grönemeyer und landete damit einen großen Hit. Doch so richtig beantwortet scheint sie nach wie vor nicht zu sein – zumindest treibt das Thema auch gut 40 Jahre später unsere heutigen Gäste AB Syndrom immer noch um. So sehr, dass sie ihm quasi ein ganzes Album widmen, wie Anton Bruch und Bennet Seuss bei ihrem Besuch als radioeins-Lokalmatadore kürzlich erklärten: "Das Album heißt ja 'Implosion', weil es viel darum geht, unter äußerem und innerem Druck zusammenzubrechen (…) Und es geht insofern um Männlichkeit, als dass diese Kommunikation, ganz offene Kommunikation mit den Problemen, Schwächen und Zweifeln, die man hat, unser Gegenentwurf ist zu einem tradierten 'Ich bin der starke Mann, der 'Ernährer', ich darf keine Schwäche zeigen, ich muss durchhalten.'" "Damals", Mitte März, stand "Implosion" noch kurz vor der Veröffentlichung, vergangenen Freitag war es dann so weit und die neueste Sammlung eigenwilliger und doch einnehmender Elektro-Pop-Songs des Berliner Duos erblickte das Licht der Plattenläden und Streamingdienste. Am 22. April startet die dazugehörige Tour, in deren Rahmen Anton und Bennet am 24.4. auch ein Konzert in ihrer Heimatstadt Berlin geben. Darüber und über so manches mehr sprechen wir heute Abend, wenn sie uns für ein Interview im studioeins besuchen – und anschließend natürlich den ein oder anderen neuen Song live performen.
Talitha Lahme
Ian Fisher
Geboren wurde Ian Fisher in Missouri, doch zuhause ist er auf den Bühnen der Welt – legt zumindest die stolze Zahl von über tausend bereits absolvierten Konzerten in Europa, Afrika und Nordamerika nahe. Da wundert es wenig, dass Fisher, dessen Musik der Rolling Stone einmal als "halb Americana, halb Abbey-Road-würdigen Pop" bezeichnete, "natürlich" gerade mitten in einer Tour durch Deutschland, Österreich und die Schweiz steckt. Vorgestern spielte er im Berliner Prachtwerk, und bevor es morgen weiter nach München geht, besucht er uns heute im studioeins. Just vor ein paar Wochen hat er nämlich ein neues Album veröffentlicht, eines mit einem besonderen Hintergrund: Auf "Go Gentle" verarbeitet er den Tod seiner Mutter, die 2023 an einem langjährigen Krebsleiden verstarb. Dabei, so ist ihm wichtig zu betonen, ist es trotz aller komplizierten Gefühle, die Trauer so mit sich bringt, kein schwermütiges, düsteres Album geworden – auch, wenn es an berührenden Momenten nicht arm ist. Dabei hilft ihm eine tröstende Perspektive auf die (für uns alle früher oder später) unausweichlichen Geschehnisse: "Statt eines Abschieds für immer, betrachte ich es eher als eine neue, andere Form ihrer Existenz – sie werden zu einem Teil von uns und wir nehmen sie mit uns auf Reisen", sagt er über diejenigen, die nicht mehr hier sind. Und so wird auch seine Mutter in gewisser Weise heute Abend dabei sein – zum Beispiel in den Songs, die Ian Fisher für uns auf der kleinen Bühne spielt, nachdem er im Interview mehr von sich erzählt hat.
Kemmie the Cat
Mar Melade
Alexander Hauer und Michèl M. Almeida scheinen ein Faible für Wortspiele und Alliterationen zu haben, immerhin benannten sie ihre gemeinsame Band Mar Malade. Als solche gehen sie angemessen verspielt und gewitzt zu Werke, was die Musik betrifft. Zuletzt nachzuhören auf ihrer (nach zwei Alben 2021 und 2023) Ende Februar erschienenen EP "Fatamorgana": Zu Bewegung anregende Ohrwürmer wie der Titeltrack oder das nicht minder eingängige "Peaches" versetzen mit ihren Latin-Rhythmen das innere Ohr direkt in den einst von Wham! besungenen "Club Tropicana", während der ein wenig an Milky Chance erinnernde lakonische Gesang genau die richtige Dosis Melancholie beisteuert. "Musik für Momente, in denen Realität und Fantasie ineinander übergehen. Ein Lied, das nach Sommer klingt, nach einem süßen, kurzen Augenblick, den man immer wieder erleben möchte" findet sich hingegen der gelungenen Selbstbeschreibung nach in "Fruit Machine", während der akustische Bonustrack "Dreaming Of Animals Crossing" der Band zufolge "einen kleinen, intimen Vorausblick" darauf gibt, wohin die Reise von Mar Malade in der Zukunft gehen könnte. In der Gegenwart oder besser: ganz jungen Vergangenheit ist beziehungsweise war das Duo gerade auf großer Tour, die am 10. März in Nürnberg begann und nach erfolgreichen Gastspielen in unter anderem Wien, Stuttgart, Amsterdam, Hamburg sowie vielen Auftritten mehr am morgigen Freitag ihren großen Abschluss im Berliner Columbia Theater feiert. Heute Abend stimmen uns Alexander und Michèl nicht nur mit einem kleinen Live-Set auf der Bühne des studioeins schon mal musikalisch darauf ein, sondern geben auch im Interview Einblicke in Gewesenes und noch Kommendes – wie zum Beispiel ihr für September geplantes nächstes Album.
Andjani Autumn
MADANii
Aufmerksame radioeins-Hörer:innen kennen bereits ihre Single "Dast". In deren Refrain fordert MADANii zum Klatschen und Tanzen auf – wozu das Lied mit seinen energievollen Beats auch bestens geeignet ist. Hört man aber genauer hin (beziehungsweise lässt sich den in Fārsi vorgetragenen Text bei Bedarf übersetzen), machen die Zeilen der Verse eine zweite Ebene auf: "Ich habe hier keinen Platz / Ich habe keine Zeit für diese Worte (…) Meine Hände haben keine Kraft / Nach 30 Jahren in Deutschland / ist dies alles, was mir als Souvenir bleibt." Unüberhörbar beeinflusst von der persischen Kultur ihrer Familie und geprägt von ihrer Kindheit als Tochter politischer Geflüchteter in Deutschland, erzählt MADANii in ihren Liedern "autobiografische Geschichte des Andersseins, des Nicht-Dazugehörens und der Zerrissenheit zwischen Kulturen." Zugleich überwindet sie in ihrer Musik scheinbar spielerisch leicht oft unüberbrückbar geglaubte Unterschiede, indem sie tradierte Harmonie-, Rhythmus- und Melodiestrukturen Persiens mit seelenvollen Pop-Elementen, modernem R'n'B und Trap vereint. In Kürze erscheint ihre vierte EP, darüber und über so manches mehr sprechen wir heute mit MADANii, denn sie ist unsere Lokalmatadorin – und natürlich hören wir auch schon in die neuen Songs rein!
Neelam Khan Vela
Meagre Martin
ank ihrer so melodieseligen wie energievollen Songs zwischen Gitarren-Rock und -Pop haben wir bei radioeins Meagre Martin schon seit einer Weile ins Herz geschlossen. Umso mehr freut es uns, dass die drei zwischen den vielen Konzerten und Tourneen (unter anderem im Vorprogramm von Alt-J oder Chastity Belt) in aller Welt seit Ende 2023 ihr tolles Debütalbum "Gut Punch" rauskam, nicht nur immer mal wieder Zeit gefunden haben, bei uns als Lokalmatadore, studioeins-Gäste oder Teil des radioeins-Parkfest-Programms vorbeizuschauen: Obendrein haben die drei in Berlin lebenden US-Amerikaner:innen es zwischen all den Terminen noch geschafft, die im Februar 2025 erschienene EP "Up To Snuff" fertigzustellen – und arbeiten sogar schon an weiterer neuer Musik, die im Laufe des Jahres veröffentlicht werden soll.
Eva Donckers
The Bony King Of Nowhere
Unser heutiger Gast im studioeins, der "knöchrige König von Nirgendwo", heißt eigentlich Bram Vanparys. Dass der Belgier sich bei der Wahl seines Künstlernamens vom Untertitel eines Radiohead-Songs ("There There") inspirieren ließ und der Titel seines aktuellen Albums "Everybody Knows" in Verbindung mit dem von ihm reklamierten "Reich" an eine 1969er LP von Neil Young erinnert, ist kein Zufall: Sind doch die einen wie der andere dafür bekannt, das weite Feld der Popmusik nach eigenen Regeln zu durchschreiten und somit nicht nur klanglich Vorbilder für Vanparys. Zwischen 2009 und 2018 veröffentlichte seine Majestät fünf Alben, von denen nicht wenige ihren Weg in die heimatlichen (gemeint ist Belgien, nicht Nirgendwo) Charts fanden, und steuerte Songs zu Film-Soundtracks bei. Dass anschließend der sechste Langspieler "Everybody Knows" gut fünf Jahre auf sich warten ließ, sei des Königs "persönlichem Anspruch, sich nie wiederholen und seine kreativen Fähigkeiten ständig übertreffen zu wollen" geschuldet, wie zu lesen war. Im Februar 2024 war es dann endlich so weit und die Geduld wurde belohnt. Songs wie "Are You Still Alive", das sich so kritisch wie pointiert mit dem Einfluss Sozialer Medien auf zwischenmenschliche Beziehungen auseinandersetzt, demonstrieren gekonnt den zugleich traditionsbewussten wie Neues suchenden musikalischen Ansatz von The Bony King Of Nowhere.
radioeins/Jochen Saupe
Mina Richman
Wiglaf Droste prägte einst den Satz von den "schweren Jahren ab dreiunddreißig." Mina Richman setzt mit ihrer am Freitag erscheinenden neuen EP "Past 25" sogar noch eine ganze Ecke früher an – plädiert mit ihren pointierten Texten und feinen Pop-Songs mit aber überzeugend dafür, das Älterwerden nicht zu fürchten, sondern als Chance oder gar als Privileg zu schätzen. Überhaupt ist (Selbst-)Akzeptanz ein großes Thema der 1998 in Berlin geborenen und in Bad Salzuflen aufgewachsenen Deutsch-Iranerin: In der Vorab-Single "A.D.H.D." beispielsweise besingt sie so selbstironisch wie -bewusst das Leben als neurodivergente Person mit Konzentrationsschwierigkeiten auf der einen und überschäumender Kreativität auf der anderen Seite der Medaille: "If you ask me, it’s not a disease and I wouldn’t trade it, cause it makes me so creative!" Ganz dem berühmten Gebet von Reinhold Niebuhr entsprechend, weiß die queere Musikerin aber nicht nur den unveränderbaren Gegebenheiten Positives abzugewinnen, sondern diese auch von nicht hinnehmbaren Ungerechtigkeiten zu unterscheiden – und besitzt den Mut, ihre Stimme in der Hoffnung auf Verbesserung zu erheben. So wurde ihr Song "Baba Said" 2022 zu einer der inoffiziellen Hymnen der iranischen Frauenrechtsbewegung und stand sie zwei Jahre später mit Bela B auf der Bühne, um bei einer Berliner Demo gegen Rechtsextremismus mit ihm den Ärzte-Klassiker "Schrei nach Liebe" zu spielen. Im selben Jahr erschien auch ihr erster Langspieler "Grown Up", den der Musikexpress zum "bemerkenswertesten Debütalbum dieses Frühjahrs" kürte. Nun legt Mina Richman also mit "Past 25" nach und geht damit in Kürze auch auf große Deutschland-Tour, die am 6. April in Berlin Station macht. Wir sind gespannt, was sie darüber im Interview zu erzählen hat und freuen uns darauf, anschließend auch schon den ein oder anderen neuen Song live zu hören, wenn sie uns heute im studioeins besucht.
Stefan Kraupner
Sweed
Es ist fast genau ein Jahr her, dass die eigentlich für den Abend des 28. März 2024 in studioeins eingeladene Band kurzfristig absagen musste. Spontan sprang ein junger Mann namens Niklas Schwedt ein, der unter dem Namen Sweed gerade mal ein, zwei Handvoll Songs veröffentlicht hatte. Über jeden Verdacht bloßer Pflichterfüllung als etwaiger Lückenbüßer erhaben, brachte der Mittzwanziger nicht nur das anwesende Publikum im Nu dazu, bis dato unbekannte Lieder beseelt mitzusingen, sondern hinterließ auch bei uns einen so positiven Eindruck, dass wir ihn nun gerne ein weiteres Mal ins Bikini-Haus bitten wollen. Denn mittlerweile ist sein Debütalbum fertig, an dem er damals gerade arbeitete, wie er im Interview erzählte. "Bittersweed" heißt es, und erscheint heute. Darauf begibt sich der gebürtige Biberacher und Wahlberliner mittels emotionaler Pop-Songs auf Erkundungstour durchs eigene, von einer frühen ADHS-Diagnose mitgeprägte Seelenleben, auf der Suche nach Selbstakzeptanz aber auch mit offenem Auge für zwischenmenschliche Beziehungen. Nach der gestrigen Album-Release-Show im Badehaus geht heute sozusagen die Veröffentlichungsfeier passenderweise im Bikini-(Haus) weiter, wo uns Sweed für ein Interview und natürlich eine kleine Live-Darbietung besucht.
Tom Dissing
Lasse Mathiessen
Schon früh von seinem Vater, einem Jazz-Pianisten und -Produzenten, mit dessen großer Musikbegeisterung angesteckt, brachte für den gebürtigen Kopenhagener Lasse Matthiessen der Umzug nach Berlin ein Erweckungserlebnis mit sich: Dort habe er "herausgefunden, was mir am meisten liegt: Mir einfache Melodien auszudenken und eine Menge Stimmung um sie herum zu legen. Ich hatte immer schon Lieder geschrieben, ab da beschloss ich, sie so einfach wie möglich zu halten." Gesagt, getan, gelungen – wie zuletzt sein 2022er Album "Dreams Don't Make Noise" belegt. Dessen nachtblauer Pop-Sound mit einem Mix aus organischen Synthesizern, elektronischen Beats und samtigen Bass-Lines bietet den idealen Rahmen für Matthiessens zugleich intim-verletzlich und kraftvoll klingende Stimme, die zu einem Abenteuer in diesen ganz besonderen Stunden irgendwo zwischen Schlaf und Wachsein einlädt. Apropos Einladen: Dies taten bereits Größen wie Anna Calvi, Glen Hansard, Suzanne Vega und Clueso, die allesamt Lasse Matthiessen baten, bei ihren Auftritten das Vorprogramm zu bestreiten. Auch eigene Headliner-Konzerte des Dänen stießen auf große Resonanz, wie etwa Ende 2022 in der Kantine am Berghain. Nun kehrt er zurück auf eine Hauptstadtbühne, und hat für die Show im Badehaus nicht nur die Unterstützung seiner kompletten Band, sondern zudem noch neue Musik angekündigt.
radioeins/Schuster
Güner Künier
Die Berliner Musikerin veröffentlicht am 21. März ihr zweites Album mit Songs zwischen Post- und Elektro-Punk. Die 1990 in Izmir geborene und in Flensburg aufgewachsene Güner Künier zog es 2014 nach Berlin, um dort ihr Studium des Wirtschaftsingenieurswesens abzuschließen. Als dies vollbracht war, widmete sie sich ganz der Kunst – neben Tätigkeiten als Schauspielerin schlägt ihr Herz besonders für die Musik: 2021 veröffentlichte sie ihre Debüt-EP "Flexel", der schon ein Jahr später das erste Album "Aşk" sowie Tourneen mit Auftritten in Deutschland, den Niederlanden, England, der Schweiz und Österreich folgten. Am 21. März erscheint ihr zweites Album "Yaramaz", vor einigen Wochen bereits durch die Singles "Cash Cash Exercise" und "Sabahlar" angekündigt, von denen Letztere auch beispielsweise in der radioeins-Sendung "Laut & Kantig" vorgestellt wurde. Heute besucht Güner Künier uns als unsere Lokalmatadorin, um im Interview über ihre neuen Songs zwischen Post-Punk und Synth-Wave zu sprechen, mit denen sie ihre eigene Coming-of-Age-Geschichte erzählt, sich mit gesellschaftlichen und familiären Erwartungshaltungen auseinandersetzt und den mühsamen Prozess der Selbstermächtigung thematisiert.
Felix Stridde
Anna Hauss
Eigentlich war Anna Hauss nur als Hand-Double am Set der erfolgreichen Serie "Das Damengambit", um einer der Darstellerinnen mit ihren Fähigkeiten am Klavier auszuhelfen – ein paar angeregte Gespräche mit dem Produzenten später fand sie sich allerdings von Kameras gefilmt das Lied "I Can't Remember Love" singend auf einer Bühne wieder, was dann auch in einer Episode zu sehen war. Damit erfuhr die Karriere der auch als Mitglied der Leipziger Band Still In the Woods bekannten Berlinerin eine aufregende Wendung, denn das Echo auf ihren Gastauftritt war groß.
Nicht weniger positiv dürfte auch ihr diesen Freitag erscheinendes zweites Solo-Album "Unknown Waters" aufgenommen werden. In den 15 gefühlvollen Pop-Songs darauf geht es um "den Mut, ins kalte Wasser zu springen. Loslassen, was nicht zu kontrollieren ist. Akzeptieren, dass die Zukunft nicht vorhersehbar ist." Klanglich bildet dabei Hauss' facettenreiche Stimme den Mittelpunkt, die mal von einer "klassischen" Besetzung aus E- und Akustikgitarre, Bass und Schlagzeug, mal von pluckernden Beats und dunklen Synthies und mal schlicht und vor allem ergreifend lediglich von einem Klavier begleitet wird.
radioeins/Schuster
Skunk Anansie
Skunk Anansie sind seit über drei Jahrzehnten eine Macht und unbedingt eine sehenswerte Liveband. Heute Abend treten sie in der ausverkauften Columbiahalle auf. Und während andere tagsüber zu müde sind, um noch ein paar Extrarunden zu drehen, kam die komplette Band heute kurz nach 13 Uhr zu uns nach Potsdam zum Interview und gab auch noch ein kleines Liveset im radioeins Studio.
Skunk Anansie haben uns heute in Potsdam-Babelsberg einen Besuch abgestattet. Die Band, die vor drei Jahrzehnten ihr Debütalbum herausgebracht hat, ist immer noch aktiv und begeistert ihre Fans. Lemmy Kilmister von Motörhead hat einmal gesagt, Skunk Anansie sei seine Lieblingsband.
Die Band hat während der Corona-Pandemie eine lange Pause eingelegt, aber jetzt sind sie wieder da und bereit, ihre neuen Werke zu präsentieren. Im Mai 2025 erscheint mit "The Painful Truth" das 7. Studioalbum von Skunk Anansie, das sowohl politische als auch soziale Themen behandelt. Sängerin Skin betonte auf radioeins die Bedeutung von grundlegenden Menschenrechten und sozialem Bewusstsein. Sie hofft, dass die linke Seite der Politik sich vereint, um positive Veränderungen zu bewirken.
Skin erklärte zudem im Interview mit Christiane Falk, dass man sich nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen darf, sonst verdorrt man künstlerisch, musikalisch und geistig. Die Bandmitglieder sind immer hungrig nach neuer Musik und schicken sich gegenseitig neue Ideen. Diese kontinuierliche Weiterentwicklung ist der Schlüssel zum Erfolg der Band, wie man auch mit dem neuen Song "An artist is an artist" sehen kann, den sie heute u.a. live im Studio gespielt haben.
radioeins/Jochen Saupe
MaidaVale
"Give Me Your Attention" heißt ein Song auf dem aktuellen MaidaVale-Album "Sun Dog". Und auch, wenn der Text des Liedes sich kritisch mit allzu blindem Vertrauen in Anbieter vermeintlich einfacher Wahrheiten befasst, sei ein Beherzigen des Titels in Hinblick auf seine Verfasserinnen hiermit nachdrücklich empfohlen. Denn die vier Schwedinnen Matilda Roth, Linn Johannesson, Sofia Ström und Johanna Hansson spielen einen bissig-groovigen Psychedelic-Rock, der allen Hinhörens wert ist. 2012 auf der Insel Gotland gegründet und zwei Jahre später nach Stockholm umgesiedelt, ist es sicher kein Zufall, dass das Quartett sich nach einem Londoner Stadtteil benannt hat. Befinden sich doch in besagtem Maida Vale legendäre Studios der BBC, Aufnahmeort vieler "Peel Sessions", mit denen der immens wichtige Radio-DJ John Peel etlichen zum Teil noch unbekannten, nicht selten aber schon wenig später die Entwicklung der Pop- und Rock-Musik entscheidend mitprägenden Bands und Künstler:innen in seinen Sendungen erstmals Gehör verschaffte – darunter David Bowie, Jimi Hendrix oder Led Zeppelin, um nur einige zu nennen. Angemessen geschichtsbewusst und zugleich eine ansteckende Frische ausstrahlend gehen auch MaidaVale zu Werke. Nachzuhören auf dem eingangs erwähnten neuen Album, ihrem 2024 erschienenen dritten, und direkt erfahrbar bei ihrem morgigen Konzert im Cassiopeia im Friedrichshain.
radioeins/Robin Krempkow
The Kooks
Spätestens seit ihrem 2006er Debütalbum "Inside In / Inside Out" und damit seit bald 20 Jahren zählen The Kooks zu den Bands, die die Fackel des Britpop auch im neuen Jahrtausend erfolgreich am Brennen und Leuchten halten. Trotzdem sie also alles andere als Newcomer sind, verspürte Sänger und Gitarrist Luke Pritchart, als es an die Arbeit zu ihrem siebten Album "Never/Know" ging, den Wunsch, sich wie ein "Debütant" zu fühlen – sich der Musik frei von jeder Routine mit Staunen und Neugier zu nähern. Jedoch steckt dahinter nicht die etwaige erfolgsheischende Absicht, frühe Erfolge durch einen schnöden Neuaufguss zu wiederholen: "Es geht nicht darum, den Sound unseres ersten Albums zu kopieren", erklärt Pritchart, "sondern zu den Wurzeln unserer Einflüsse zurückzukehren und uns zu fragen: 'Was ist die Identität dieser Band?'" Auf jeden Fall eine andere, als noch vor Kurzem – scheint doch die "Neugeburt" nicht ohne die entsprechenden Schmerzen vonstattengegangen zu sein und das aktuelle Kern-Line-up der Kooks derzeit nur aus Luke und Lead-Gitarrist Hugh Harris zu bestehen. Auf dem Album zu hören ist zwar neben Tour-Bassist Jonathan Harvey auch der langjährige Schlagzeuger Alexis Nunez, über den es allerdings weiter heißt, er werde mit der Band touren, obwohl er plane, sie zu verlassen. Einigermaßen verwirrend – aber vielleicht lässt sich das ja im Interview aufklären, wenn Pritchart und Harris uns heute im studioeins besuchen. Bei der Gelegenheit werden die beiden uns natürlich ein paar Songs live präsentieren – zum Beispiel wird es neben der bereits seit einige Zeit fröhlich ihre Runden auch im radioeins-Tagesprogramm ziehenden ersten Single, dem Quasi-Titeltrack "Never Know", auch den erst heute erscheinenden Nachfolger "Sunny Baby" zu hören geben; beide in besonderen Akustikversionen. Das dürfte die Wartezeit, bis das Album "Never/Know" am 9. Mai dann in Gänze endlich erscheint, doch ein wenig versüßen und die Vorfreude schüren, nicht?
radioeins/Robin Krempkow
Alexander Scheer singt David Bowie
"Niemand im Universum des Pop hat die Grenzen zwischen Leben und Kunst authentischer verwischt als David Bowie" – das sagt Alexander Scheer über den Künstler, dessen Lieder er ab dem 20. März am Berliner Ensemble singt. "Heroes – Scheer singt Bowie" heißt der Abend und ist eine musikalisch-literarische Hommage. Es handelt sich um eine Spurensuche, die Literatur mit Bowies Liedern verbindet und nebenbei überraschende Querverbindungen spinnt. Alexander Scheer ist einer der wandlungsfähigsten Schauspieler seiner Generation. Im Film hat er bereits einige Pop-Ikonen verkörpert, darunter Keith Richards, Andy Warhol und natürlich Gundermann. Scheer singt Bowie – wir können es kaum erwarten und haben ihn eingeladen zum Interview und Live-Set mit Steve Patuta am Piano. Alexander Scheer im studioeins bei Marion Brasch.
Marlene Del Bello
Buntspecht
Das selbsternannte "Wiener Indie-Kammerpop-Kollektiv" namens Buntspecht scheint ein Faible für das Brechen von Regeln zu haben. War es beim 2023er Album noch die Grammatik, die angesichts des Titels "An das Gestern, das nie Morgen wurden darfte. Ich warte" so manchen ihrer Grundsätze links liegen gelassen sah, verhohnepiepeln die Österreicher heuer mit dem Nachfolger "Konstrukt 5" die gute, alte Zählkunst. Denn, na klar: "Konstrukt 5" ist das sechste Album der Gruppe. Seinen Anfang nahm das Werk in einem alten Haus am Fuße des Rax-Gebirges. Dort trafen sich Sänger/Gitarrist Lukas Klein und Florentin Scheicher, der seine Trompete und seine Melodica mitbrachte, um mit diesem nicht ganz gewöhnlichen Instrumentarium erste Song-Ideen zu erarbeiten. Gemeinsam mit den übrigen Mitgliedern, Antonia Luksch (Cello, Gesang), Roman Geßler (Saxofon), Florian Röthel (Schlagzeug) und Jakob Lang (Bass), wurden diese dann im Studio finalisiert und um weitere Lieder ergänzt. Herausgekommen ist ein Album, dessen Botschaft die Band als "aus Fatalismus geborenen Optimismus" charakterisiert. Eine Platte zur Zeit also, die diese aber dennoch transzendiert, wie Lukas Klein erläutert: "Es ist gerade nicht so einfach. Kriege, Krisen, Trump – es ist nahezu unmöglich, in diesen hochpolitisierten Zeiten leichte Stücke zu schreiben. Man will diese Themen nicht eins zu eins in seiner Kunst haben, aber sie sind natürlich automatisch ein Teil davon. Mir geht es darum, das zu verinnerlichen und nicht zu negieren, aber uns gleichzeitig eine gewisse Leichtigkeit zu erhalten.“
Alina Gross
AŸA
Im März 2023 wurde das Publikum im Berliner Kesselhaus Zeuge eines spektakulären Ereignisses: Begleitet von nicht weniger als 14 Musiker:innen verschiedenster Nationalitäten und Genres trat AŸA auf, um die Songs ihrer EP "USED" sowie weitere, bislang unveröffentlichte Stücke live zu spielen. Die Reaktionen vor Ort waren euphorisch, was auch beim Hören des dabei mitgeschnittenen und vor wenigen Tagen erschienenen Albums "Live In Berlin" spürbar ist. In ihrer Musik verbindet die in der deutschen Hauptstadt lebende marokkanisch-jemenitischen Künstlerin die Traditionen ihrer Herkunft mit zeitgenössischen Pop- und R'n'B-Melodien zu einem spannenden Neo-Soul-Sound – mit Botschaft: Nichts Geringeres als eine "Alchemie schwieriger Wahrheiten" will sie vollbringen, indem sie "das Gewicht von Frauenrechten, Freiheit, bedingungsloser Liebe, Heilung durch Trauma und die Kraft der Gemeinschaft in Melodien verwandelt, die mühelos durch die Luft gleiten."
radioeins/Schuster
Wellen.Brecher
Wellen.Brecher ist eine inklusive Band, deren erstes Album "Liebeserklärung" nun veröffentlicht wurde und welches sie kommende Woche beim Record-Release-Konzert in der Berghain Kantine vorstellen.
Sandra Ludewig
Liv Solveig
Bald vier Jahre ist es her, dass Liv Solveig ihr Debütalbum "Slow Travels" veröffentlicht hat. Untätig gewesen ist die Deutsch-Norwegerin seitdem natürlich keineswegs: Als Live-Musikerin war sie unter anderem mit Alin Coen, Max Prosa, Annett Louisan, Tristan Brusch und der Crucchi Gang unterwegs. Nun aber ist es wieder an der Zeit für neue eigene Musik. Am 21. März erscheint die "Nordic Coastline"-EP, eine Art Bindeglied zwischen der Vergangenheit und der Zukunft: Neben drei Neuinterpretationen von "Slow Travels"-Songs im überarbeiteten Arrangement findet sich darauf auch ein neuer Song, der als Vorbote des für später im Jahr geplanten zweiten Albums fungiert. Allen gemein ist die ganz besondere Stimmung, die Liv Solveig in ihrer Musik zu kreieren weiß. Atmosphärische Streicherklänge umschmeicheln gefühlvolle Pianomelodien und rufen im Verbund mit Solveigs einnehmender Stimme wohlig-melancholische Bilder von skandinavischen Fjordlandschaften und einsamen Waldhütten vors innere Auge. Heute ist Liv Solveig zu Gast im studioeins, um im Interview zu verraten, was wir musikalisch von ihr in diesem Jahr zu erwarten haben – und um natürlich auch den ein oder anderen Song live vorzustellen.
Ryan Bakerink
Bob Mould
Unser heutiger Gast hat ohne Zweifel Musikgeschichte (und haufenweise ikonische Songs) geschrieben: Den von Bob Mould 1979 als Sänger und Gitarrist mitbegründeten Hüsker Dü gelang bis zu ihrer Auflösung 1988 das beeindruckende Kunststück, einerseits komplett einzigartig zu klingen und andererseits für (mindestens) ein ganzes Genre prägend zu sein. Ihre Mischung aus grandiosem Lärm, zu Herzen gehenden Melodien und nicht selten halsbrecherischer Geschwindigkeit definierte und transzendierte zugleich den US-amerikanischen Hardcore Punk. "Wie eine Mischung aus Black Flag und The Byrds", staunte einst ein euphorischer Dave Grohl; wohl wissend, dass ohne Hüsker Dü weder seine Foo Fighters, noch zuvor Nirvana, deren Vorbilder die Pixies oder überhaupt "Alternative Rock" an sich so geklungen hätten, wie wir es kennen. Doch genug der Vergangenheitsschau, wenngleich Bob Moulds Post-Hüsker-Band Sugar nicht unerwähnt bleiben darf, die in den Neunzigern zwei formidable Alben und diverse Singles veröffentlichte – und auch bei seinem neuesten Album ein gewisser "Zurück zu den Wurzeln"-Geist zu spüren ist. "Here We Go Crazy" heißt es, und ist das 15. unter eigenem Namen. Seine Solo-Karriere begann Mould rasch nach dem Ende von Hüsker Dü mit der 1989er "Workbook"-LP, deren überwiegend ruhig und akustisch gehaltener Sound im krassen Gegensatz zu dem der einstigen Band stand. Im Laufe der folgenden dreieinhalb Dekaden experimentierte der heute 64-Jährige unter anderem mit technoiden Beats und anderen elektronischen Methoden der Klangerzeugung, veröffentlichte aber immer wieder auch überzeugende Alben die auf sechs Saiten und seinem Melodietalent fußten. Dazu gehört auch das bereits erwähnte "Here We Go Crazy", das am morgigen Freitag erscheint und über das der Künstler sagt: "Ich habe das wieder freigelegt, was ich als junger Gitarrist so aufregend fand. Die Energie, die Elektrizität." Mehr erfahren wir von Bob Mould selbst im Interview, außerdem freuen wir uns natürlich darauf, dass er auch den ein oder anderen Song live auf der kleinen Bühne des studioeins spielen wird.
Milenco Dol Verti
The Vices
The Vices sind ein junges Quartett aus den Niederlanden, wo die vier sich nicht nur bereits viele Fans erspielen konnten, sondern mittlerweile in ihrer Heimatstadt Groningen sogar ihr eigenes Festival, das "ViceFest" kuratieren. Kein Wunder, lässt doch ihre Mischung aus melancholisch-melodieseligen Pop- und dringlich scheppernden Rock-Songs die Herzen vieler Menschen höherschlagen, zu deren Favoriten die Strokes, Jake Bugg oder auch die Arctic Monkeys zählen.
Pedro Anguila
Ned Collette
"Eine Traumwelt für sich", nennt Will Oldham alias Bonnie "Prince" Billy "Our Other History", das neue Album unseres heutigen Gastes Ned Collette. Zum einen findet er auf diesem Werk musikalische Momente, dank derer er "vor Freude überwältigt" ist, zum anderen lobt Oldham explizit die Texte des seit 2010 in Berlin lebenden Australiers. Und in der Tat lohnt es sich, aufmerksam zuzuhören, wenn Collette in seinen Folk-basierten Stücken die Geschichte vom "Little Hans" erzählt, mit so lakonischer wie ausdrucksstarker Stimme im "Endtimes Boogie" einen möglicherweise bevorstehenden "Cosmic Showdown" thematisiert oder sogar, wie im vogelgezwitscherverzierten Instrumental mit dem hübschen Titel "Friendly Fucker", ganz ohne Worte farbenfrohe Bilder vor dem inneren Auge entstehen zu lassen vermag. Mal schauen, welche dieser Songs er heute Abend auf der kleinen Bühne des studioeins live präsentiert, nachdem er im Interview aus dem Nähkästchen und von anstehenden Plänen geplaudert hat.
IMAGO / Carsten Thesing
Isolation Berlin
Es läuft gerade bei Isolation Berlin: Das aktuelle Album "Electronic Babies" war radioeins-"Album der Woche", das Konzert in Berlin am 21. März ist ausverkauft und für den 9. Oktober wurde sogar schon eine Zusatzshow in der Hauptstadt angesetzt. Nächste Woche startet die große Tournee, die neben Stationen in Deutschland auch Abstecher in die Schweiz und nach Österreich beinhaltet. Obendrein berichtete Sänger und Gitarrist Tobias Bamborschke bei seinem letzten Gespräch mit radioeins von einer wiederentdeckten Spielfreude bei den Aufnahmen zu "Electronic Babies" sowie seinem Stolz darauf, eher obskure Worte wie "Furunkel" oder "Kickflip" in den Texten untergebracht zu haben.
radioeins/Jochen Saupe
Andi Fins
Der in Berlin lebende Musiker veröffentlicht mit "Cooking, Puzzling, Working" sein sechstes Album voller Songs, die zugleich komplex sind und Leichtigkeit ausstrahlen. "Ja, das war krass", staunte Andi Fins selbst, als er Anfang des Jahres für ein Interview bei radioeins anrief. Das, was der in Berlin lebende und in Bayern aufgewachsene Musiker so "krass" fand, war die kurze Zeit, die er zur Fertigstellung seines neuen Albums "Cooking, Puzzling, Working" brauchte. Nur drei Wochen habe er im vergangenen Frühling ganz allein in seinem Wohnzimmer daran gearbeitet, "und dann dacht' ich: 'Das muss jetzt auch ganz schnell raus', weil: Ich will nicht mehr in die Falle tappen – wie immer -, dass es einem schon nicht mehr gefällt, bevor es rauskommt. Oder dass man dann ewig nochmal zwei oder drei Versionen macht." Er weiß eben, wie der Hase läuft – oder sich verlaufen kann –, schließlich macht er mit diesem neuen Album das halbe Dutzend unter eigenem Namen voll; von zahlreichen gemeinsamen Konzerten und Aufnahme-Sessions mit Cäthe, Moritz Krämer, Clueso, Boy oder Super700 ganz zu schweigen. Ein bisschen hat es dann doch noch gedauert, aber morgen erscheint "Cooking, Puzzling, Working" nun – und es ist natürlich trotz der beeindruckend flotten Herstellung kein schnell zusammengeschustertes, halbgares Ding. Vielmehr gibt es beschwingte Pop-Songs zu hören, die Lebensfreude versprühen und zugleich mit wohldosierter Melancholie aufwarten, vollendet von Fins Stimme, die auch luftige Falsetthöhen nicht scheut. Diese Stimme hören wir heute sprechen und singen, denn Andi Fins ist als unser Lokalmatador für ein Interview zu Gast und hat natürlich auch Musik mitgebracht.
Michael Kohls
Alex Stolze
Unser heutiger Gast intendiert sein aktuelles Album als "Aufruf zur spirituellen Reflexion in einer Zeit, die uns oft die Sprache verschlägt." Und in der Tat gibt "Raash ve Ruach", was sich als "Lärm und Wind" übersetzen lässt, einigen Anlass zum Nachdenken. Zum Beispiel über sogenannte Genregrenzen und darüber, welcher Gewinn es sein kann, sie zu überschreiten. Denn Alex Stolze, dessen Hauptinstrument die fünfsaitige Violine ist, findet in seiner Musik ungeahnte Anknüpfungspunkte zwischen zeitgenössischer Klassik und feingliedrigen Electro-Sounds, den fesselnden Klanglandschaften nahöstlicher Skalen und komplexen Polyrhthmen. Damit schafft er ein Werk, das mit seiner Offenheit und Vielschichtigkeit gleichsam dazu einlädt, diese auch auf das "echte Leben" zu übertragen.
WDR/Leona Ohsiek
Brass Riot
Gut, das Saxofon ist seinem güldenen Äußeren zum Trotz streng genommen ein Holzblasinstrument. Aber zum einen versteht es sich mit seinen metallenen Kolleginnen klanglich meist hervorragend, und zum anderen wäre "Woodwind Riot" ein nicht annähernd so cooler Bandname gewesen wie es Brass Riot nun ist. Und zumindest der "Riot"-Teil trifft zu, denn das einst in Lüneburg gegründete Trio macht ganz schön Krawall – im positiven Sinne. Dabei nutzen Constantin von Estorff, Simon Sasse und Carl Weiß die nicht ganz alltägliche Instrumentierung aus zwei Saxofonen und einem Schlagzeug, der sie an den richtigen Stellen mit einem sogenannten elektronischem Blaswandler Synthie-Impulse verpassen, um ihre ebenfalls ungewöhnliche Mischung aus Jazz, Punk, Ska, Pop und elektronischer Musik zu erzeugen. Mit dieser verleihen sie als routinierte Straßenmusiker nicht nur ihren umweltschutzpolitischen Anliegen mit Auftritten bei Demos und Kundgebungen Nachdruck – immerhin hat das Wort "Brass" neben der eingangs erwähnten auch noch eine weitere Bedeutung im Deutschen, nämlich "Wut" –, sondern wissen auch bei ganz "normalen" Club-Shows eine schweißtreibende Tanzsause mit politischer Botschaft abzuliefern. Ganz ohne Texte! Zuletzt haben sie ihren mitreißenden Sound 2023 auf dem Album "The Never Acting Story" dokumentiert, live kann das Spektakel am morgigen Dienstag im Club Gretchen erlebt werden. Bereits heute Abend geben uns Brass Riot einen kleinen Vorgeschmack, wenn sie nach dem Interview die kleine Bühne im studioeins entern.
Julian Andrea
Anna Hauss
Nicht nur als Sängerin der Leipziger Band Still In The Woods konnte die gebürtige Berlinerin Anna Hauss bereits einige Erfolge verbuchen. Vor allem ihr Gastauftritt in der Serie "Das Damengambit", bei dem sie, sich selbst am Klavier begleitend, den von ihr mitkomponierten Song "I Can't Remember Love" sang, sorgte auch international für Lob und Interesse – Emmy-Nominierung inklusive.
"Sich selbst zu begleiten – das ist die intimste Besetzung", sagt die 31-Jährige über die Filmerfahrung, und überträgt besagte Intimität gekonnt auf ihr am 21.3. erscheinendes zweites Solo-Album "Unknown Waters". Herausgekommen sind gefühlvolle Pop-Songs voller sanfter Kraf, veredelt von Hauss' ausdrucksstarker Stimme, die scheinbar mühelos zwischen tiefem Raunen und sopranhellem Schweben zu wechseln vermag.
Wir hören schon mal in das Album rein und sprechen mit Anna Hauss darüber wie auch über die dazugehörige Release-Show am 8.4. in der Kantine am Berghain – und natürlich über so manches mehr, denn sie ist heute unsere Lokalmatadorin.
Milan Koch
Odd Couple
Man könnte sie alte Bekannte von radioeins nennen. Odd Couple waren 2016 bei der Radioshow und während der Pandemie haben sie eines der Wohnzimmerkonzerte gespielt. Damals hatten Jascha Kreft und Tammo Dehn gerade ihr eigenes Label gegründet und darauf ihr damaliges Album "Universum Duo" veröffentlicht. In den vergangenen fünf Jahren haben sie dann an neuer Musik gearbeitet und nun steht im April ihr neues Album "Rush-Hour des Lebens" an.
fioniversace
Modular
Unser heutiger Gast hat das Pseudonym Modular mit Bedacht gewählt – schließlich fügt die Wahl-Hamburgerin diverse Einzelbausteine zu einem komplexen Gesamtkunstwerk zusammen. Neben den mal tanzbar treibenden, mal emotional-fragilen Songs spielen hierbei auch die visuellen Aspekte eine große Rolle, die sich von der Zusammenstellung der Outfits über die Gestaltung von Covers und Bühne bis hin zu den detailreichen Videoclips erstrecken. Dabei können die einzelnen Module nach Belieben variiert werden, was der Künstlerin durchaus zupass kommt, lässt sich doch dadurch das allzu voreilige Einsortieren in bestimmte Schubladen zumindest erschweren. War anlässlich ihrer Debüt-EP "Rauschgift" 2023 beispielsweise des Öfteren die Rede von "Neuer Neuer Deutscher Welle", was ein Cover des Joachim Witt-Gassenhauers "Der goldene Reiter" noch zu befeuern schien, erweiterte der im Sommer 2024 erschienene Nachfolger "Trümmer" das Spektrum und sprengte Erwartungen. Der Beinahe-Titeltrack "Trümmer der Stadt" etwa lieferte mit orchestralen Sounds und torkelnden Beats eine "Anti-Summer-Hymne für alle, die auch im Sommer traurig sein wollen" – und die natürlich auch im Winter noch fabelhaft funktioniert. Auch für das noch junge Jahr 2025 hat Modular einiges vor – eingeläutet von ihrer am Freitag erscheinenden neuen Single "Lonely Hearts Club", der eine gewisse "Y2K-Nostalgie" nachgesagt wird. Diese wird sie auf der kleinen Bühne im studioeins nebst ein paar anderen Songs auch live vorstellen, nachdem wir im Interview alles aktuell Wissenswerte erfahren haben.
Beatsteaks
Beatsteaks
Von den großen Bühnen des Landes ins kleine Radiostudio: Torsten Scholz und Thomas Götz von den Beatsteaks sprechen über ihre Erfahrungen und Erinnerungen an die Vergangenheit. Sie erzählen von ihrer Gründung im Jahr 1995, von schwierigen Zeiten und wie sie es schafften, ihre Freundschaft zu bewahren.
Anlässlich des 30. Geburtstags einer der größten Berliner Bands kommen ab dem 9. Februar Beatsteaks-Sänger Arnim Teutoburg-Weiß und Bassist Torsten Scholz einmal im Monat immer sonntags ins radioeins-Studio - stellvertretend für die gesamte Band versteht sich - und stets in Begleitung von Marco Seiffert, radioeins-Moderator und Beatsteaks-Fan der ersten Stunde.
Emre Ünal
Melike Şahin
Als Sängerin der legendären experimentellen Psychedelic-Band Baba Zula aus ihrem Geburtsort Istanbul erlangte Melike Şahin in den frühen 2010er Jahren erste Bekanntheit und spielte Konzerte in mehr als 40 Ländern auf fünf Kontinenten. Seit 2017 nicht weniger erfolgreich unter eigenem Namen unterwegs, verbindet die 35-Jährige in ihrem Sound Elemente der anatolischen Pop- und Volksmusik, die sie von klein auf prägten, mit modernen Klängen und Ideen aus aller Welt, während sie textlich aktuelle gesellschaftliche Themen aufgreift und sich für die Rechte von Frauen, Kindern und marginalisierten Gruppen einsetzt. So auch auf ihrem Ende 2024 erschienenen zweiten Studioalbum "Akkor", das sie im Mai auf großer Tournee live vorstellen wird. "Mein erstes Album handelte vom Heilen, dieses handelt vom Überleben", erzählt Şahin, die besonders für ihren leidenschaftlich-emotionalen Gesangsstil, berührende Texte und einnehmende Bühnenpräsenz bekannt ist, zum Hintergrund des in London aufgenommenen Albums "Akkor". Explizit als Aktivistin würde sie sich nicht bezeichnen, doch freut es sie, dass ihre Lieder, die sich um Themen wie Weiblichkeit, Gleichberechtigung und Liebe drehen, zu Hymnen der türkischen Frauenbewegung geworden sind. Sicher nicht nur der Texte wegen – lässt doch ihr Sound, der die Message gekonnt in eine Melange aus traditionellen Klängen ihrer Heimat, funky Disco- und R'n'B-Beats und fesselnden Psychedelic-Vibes kleidet, unweigerlich an den schönen Satz denken: "Wenn ich nicht dazu tanzen kann, ist es nicht meine Revolution." Wir begrüßen Melike Şahin heute im studioeins, um zuerst mit ihr im Interview darüber zu sprechen, was sie seit der Veröffentlichung von "Akkor" so erlebt hat und was sie für die Zukunft plant – zum Beispiel, was uns bei ihrem Konzert am 9. Mai im Huxleys erwartet. Da aber ein anderer berühmter Satz ja (sinngemäß) besagt, über Musik zu reden sei wie über Architektur zu tanzen, folgt auf die Theorie sogleich die Praxis und wird es natürlich auch ein paar ihrer Lieder live auf der kleinen Bühne zu hören geben.
radioeins
Lena Stoehrfaktor
Die Berliner Rapperin bleibt sich auch nach 20 Jahren und auf ihrem fünften Album "Pretty World" treu – und ist damit wichtiger denn je. Die Bezeichnung "singender Sozialarbeiter" wurde manch einem Liedermacher verpasst und hat oft ein G'schmäckle von "Betroffenheitslyrik". Insofern ist Vorsicht geboten, Lena Stoehrfaktor eine "rappende Sozialarbeiterin" zu nennen. Denn, ja, sie ist Sozialarbeiterin und, ja, sie rappt. Und natürlich fließen die Erfahrungen aus ihrem "Day Job" in ihre Musik ein. Aber was sie daraus seit über zwei Jahrzehnten strikt im Do-It-Yourself-Ethos macht, hat – Nomen est omen – nichts mit romantischer Verbrämung zu tun. Nicht zu Unrecht urteilt der Tagesspiegel: "Als Rapperin und Sozialarbeiterin kämpft Lena Stoehrfaktor für Freiräume in den Köpfen der Menschen." Auch auf ihrem kürzlich erschienenen fünften Album "Pretty World" lassen geschmackvolle Beats bouncen und mitnicken, bleiben melodische Hooks im Ohr – und wirken die direkten Texte lange nach.
Diana Muehlberger
Schimmerling
Eigentlich heißt unser heutiger Gast Simon Klemp, aber wenn er in Sachen Musik unterwegs ist, wird er zu Simon von Schimmerling, dem "singenden Charmebolzen". Unter diesem – durchaus die Assoziationszentren des Gehirns anregenden – Künstlernamen serviert der Bonner gediegene Pop- und Rock-Songs mit deutschen Texten, die im kleinen, verschwitzen Club genauso gut funktionieren, wie auf der großen Bühne bei Rock am Ring, wo er 2022 erstmals mit seiner Band auftrat und wegen des großen Erfolges zwei Jahre später erneut eingeladen wurde. "Falco und Grönemeyer singen Songs von der Münchener Freiheit, begleitet von der E-Street Band", befand das Online-Magazin Musik unterm Radar recht treffend. So wie die (meisten der) Genannten verbindet auch Schimmerling in seinen Liedern das Persönliche mit dem Politischen, erzählt von gescheiterten Beziehungen mit der gleichen überzeugenden Inbrunst, mit der er gegen Klimawandel, Patriarchat und Rassismus ansingt. Nun steht die erste neue Schimmerling-Musik seit 2022 kurz vor der Veröffentlichung, und auch auf Tournee durch Deutschland wird es im Februar gehen. Heute stimmt uns Schimmerling im studioeins darauf ein; zuerst im Interview, anschließend dann mit einer kleinen Live-Darbietung.
radioeins/Jochen Saupe
CARY
Seit ihrer Kindheit treibt CARY eine Frage um: Wann sind wir allein – und wann einsam? Dementsprechend nutzt die Leipzigerin ihre Musik als Vehikel, Überlegungen und mögliche Antworten zu dem Thema durchzuspielen und damit verbundene Ängste zu bannen. Dass dabei keine fröhlichen Songs mit Herz-Schmerz-Reimen herauskommen, verwundert wenig. "Ich öffne mein Herz für dunkle Gedanken, die sonst im Alltag keinen Platz finden und strebe nach Hoffnung und Heilung", sagt sie, und bettet diese Gedanken in einen oft düsteren, mitunter schroffen atmosphärisch-beatlastigen Pop-Sound Pop mit HipHop-, Garage- und Elektro-Einflüssen. Nach drei positiv aufgenommenen EPs und gemeinsamen Konzerten mit unter anderem Lina Maly, Holly Humblestone, Pohlmann und Raum27 hat CARY nun ihr Debütalbum "Allein oder einsam" in der Pipeline. Um dieses ganz nach ihren Vorstellungen zu veröffentlichen und anschließend Ende Februar auf ihrer ersten eigenen Headliner-Tournee durch Deutschland angemessen vorzustellen, hat sie eine Crowdfunding-Kampagne ins Leben gerufen, die inzwischen erfolgreich abgeschlossen ist. Kurz bevor "Allein oder einsam" offiziell erscheint, besucht uns CARY im studioeins, um sich im Interview vorzustellen und auf der kleinen Bühne einen ersten Vorgeschmack dessen zu geben, was uns auf ihren Konzerten erwartet, wie zum Beispiel am 21. Februar in der Kantine am Berghain.
Paper Thieves
Paper Thieves
Sein oder Nicht-Sein? Kampf oder Flucht? Sekt oder Selters? Wie oder was? An großen Entweder-oder-Fragen herrscht wahrlich kein Mangel. Dass die vom Quartett Paper Thieves vorgeschlagene neue Erweiterung der Liste um eine Gegenüberstellung von Gott und Ei dennoch mehr als willkommen ist, liegt nicht zuletzt am spannenden Sound der Band aus Berlin: Auf ihrem kommende Woche erscheinenden Debütalbum "The God Or The Egg" bewegen sich die vier um Sängerin und Texterin Leah Christensen zwischen atmosphärischem Pop mit psychedelischen Anklängen und elegantem Neo-Soul. Dass die Musiker:innen mit Wurzeln in Neuseeland, der Türkei und Deutschland trotz bald zehnjährigen Bandbestehens (und nach diversen Singles und EPs sowie zahlreichen Konzerten) "erst" jetzt ihr Langspieler-Debüt vorlegen, ist zum Teil Corona geschuldet. Es hat zum anderen aber auch damit zu tun, dass es in jüngerer Vergangenheit gleich bei mehreren Bandmitgliedern Nachwuchs gab – was wiederum Ausdruck in Album-Titel, -Cover und –Thema fand, denn hier dreht sich viel um "neue Generationszyklen und neue Anfänge", wie sie erklären; mit Texten, die "eine magisch-realistische Traumwelt" erschaffen. Da muss man sich dann offenbar auch mal zwischen einem Gott und einem Ei entscheiden...
Thania Rodriguez
Shybits
Dem Bandnamen zum Trotz klingt die Musik unserer heutigen Gäste eigentlich gar nicht besonders schüchtern. Vielmehr kredenzt das internationale Trio, bestehend aus dem Briten Liam, der Südafrikanerin Megan und Piero aus Italien, melodieseligen Gitarren-Pop-Rock, der mit seinen aufgeweckten Melodien und einnehmenden Gesangsharmonien ganz im Gegenteil wie eine große, freundliche Einladung zum Kennenlernen klingt. Dieser kamen viele gerne nach: Ihr gefeiertes 2022er Debütalbum "Body Lotion" rief ja auch erfreuliche Erinnerungen an Teenage Fanclub wach, an die Pooh Sticks oder die Bands der legendären C-86-Compilation. Aber die drei Wahlberliner, die sich 2018 zur Band zusammenfanden, tappen nicht in die Nostalgiefalle und suchen bewusst die Weiterentwicklung, das Einbringen ihrer eigenen Persönlichkeiten. So berichten sie, für die Arbeit an ihrem am 14.2. erscheinenden zweiten Album "What's That" einen "eher autobiografischen Ansatz, der sich als rohe und teils ergreifende Reflexion ihrer musikalischen Reise darstellt" gewählt zu haben, mit dem sie "tiefer in persönliche Erzählungen und emotionale Landschaften" eintauchten.
radioeins/Saupe
Atomic Fruit
"100% safe for human consumption", also in etwa: Für den Genuss durch Menschen ganz und gar unbedenklich – dieses beruhigende Prädikat verleihen Atomic Fruit ihrer eigenen Musik. Und in der Tat ist der Sound überaus bekömmlich, den das internationale Quartett mit Mitgliedern aus Frankreich, Italien, Schweden und Pakistan anzubieten hat: Psychedelischer Gitarren-Rock zwischen komplex und garagig trifft auf Synthie-Kläge genauso wie auf Trompetenmelodien (!) und wird auch gerne mal durch elektronische Beats angetrieben.